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Walz. Sein Weg führte ihn nach Winterthur, Zürich
, Garns und Ebnat, letztere im Kanton St.
Gallen, dann nach Riesbach bei Zürich, Waidens-
weil und später nach Jllnau. Am 6. März 1889
wechselte er mit dem Eintritt in die Uhrenfabrik
Neustadt AG in die Uhrenbranche, und noch im
selben Jahr finden wir ihn in der Abteilung Mechanik
der Firma Gebr. Junghans AG in Schram-
berg. Er verheiratete sich am 12. September
1890 mit Theresia Wilhelm. Das Ehepaar, selbst
kinderlos, nahm Anna aus der Verwandtschaft an
Kindes statt an. Wilhelm Springmann blieb bis
1929 bei Junghans. Im Ruhestand war er durch
eine schwere Krankheit ans Bett gefesselt. Er
starb am 13. September 1930. Seiner badischen
Heimat blieb er bis zu seinem Tod verbunden.
Es wäre einseitig, nur an die Stiftungsmedaille zu
erinnern, ohne ihres Stifters zu gedenken. Deshalb
soll im folgenden das Andenken des Mannes
geehrt werden, der zum Wohl des Landes Württemberg
27 Jahre lang regierte, dem Schramberg
seine Stadterhebung im Jahre 1867 verdankt und
dessen Todestag sich am 6. Oktober 1991 zum
100. Mal jährte: Karl Friedrich Alexander von
Württemberg.
Karls Leben und Wirken -
Beziehungen zu Schramberg
„Was König Karl als Bundesfürst gewirkt, gehört
der Weltgeschichte an, in welche sein Name mit
goldenen Fäden eingewoben ist", so heißt es
überschwenglich in der Präambel zur Festgabe
zum 25jährigen Regierungsjubiläum Seiner Majestät
des Königs Karl von Württemberg. Die
Regentschaft dieses Monarchen dauerte von
1864 bis zu seinem Tod 1891 und lag zwischen
der des Königs Wilhelm I., seines Vaters, und der
seines Neffen Wilhelm II. von Württemberg.
Nachdem das Haus 1806 unter Friedrich I. die
Königswürde erhalten hatte, war er also der
dritte Träger der württembergisehen Krone.
Wie manche angehende Fürsten des 18. und 19.
Jahrhunderts neigte er in seiner Jugend und als
Kronprinz eher zu musischen Tätigkeiten als zu
Regierungsgeschäften. Doch gerade er wurde
während seiner Regentschaft vor besonders
schwerwiegende Entscheidungen gestellt, handelte
es sich doch um eine Epoche politischen,
wirtschaftlichen und geistigen Umbruchs.
Karl Friedrich Alexander von Württemberg erblickte
am 6. März 1823 im Neuen Schloß zu
Stuttgart das Licht der Welt. Er war der Sohn des
Königs Wilhelm I. und dessen Gemahlin Königin
Pauline von Württemberg. Zusammen mit vier
Schwestern wuchs er in der Landeshaupt- und
Residenzstadt auf. Seine Erziehung lag in den
Händen des Geheimen Legationsrates v Trem-
bley aus Genf. Der sehr begabte Schüler erhielt
Unterricht von Lehrer Schönhardt und Gymnasialprofessor
Osiander. Außer den üblichen Fächern
wurde er auch im Turnen und, was seiner
besonderen Neigung entsprach, in Musik unterrichtet
. Dabei erlernte er auch das Klavierspiel.
Bald nach seiner Konfirmation am 17. März 1839
- das Elternhaus gehörte dem protestantischen
Glauben an — übersiedelte der erst 16jährige
nach Ludwigsburg zum Besuch der dortigen Militärschule
. Hier, im Königlichen Schloß wohnend
, avancierte er bald zum Leutnant der Leibgarde
zu Pferde (Abb. 3).
Den Winter 1840/41 brachte Karl in Tübingen
zu, wo er im Autenriethschen Hause, dem späteren
Gymnasium, eine Wohnung hatte, an der
Alma mater jedoch als Privatstudent den öffentlichen
Vorlesungen beiwohnte. Der Lehrstoff war
vielseitig, und Karl war allen Fächern gleichermaßen
zugetan. Er studierte u. a. württ. Staatsrecht
und Staatswissenschaften, mit gleicher
Abb. 3: Kronprinz Karl von Württemberg
Stahlstich von Conrad Defet (Sammig. Dr. Brunner)
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