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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_11/0031
Nizza. Doch es galt auch, wichtige Pflichten zu
erfüllen, so z. B. vertrat der Kronprinz von Württemberg
seinen Vater im Oktober 1861 in Königsberg
bei der Krönung Wilhelms I. von Preußen
. Hier sollten vor allem die alten freundschaftlichen
Beziehungen zwischen den beiden
Häusern wieder aufgefrischt werden.
Im selben Jahr, im Mai 1861, fand in Rottweil die
„GeWerbeausstellung des oberen württembergischen
Schwarzwaldkreises" statt, in der handwerkliche
und industrielle Erzeugnisse aus der
Region gezeigt wurden. Die Skala reichte von
„Steinen und ordinären Thonwaren" bis hin zu
„Uhren und Uhrenbestandteilen". Während dieser
Wochen nahm der Zustrom von Besuchern
nach Rottweil stetig zu, doch der eigentliche
Höhepunkt war der Besuch des Kronprinzenpaares
Karl und Olga von Württemberg. Der
„Schwarzwälder Bote" kündigte am 16. Mai an:
„Nach Berichten aus Stuttgart werden JJ. KK. HH.
der Kronprinz und die Kronprinzessin Olga am
nächsten Montag die Reise zur Gewerbeausstel-
lung in Rottweil über Oberndorf antreten und
den Rückweg über Schramberg und Freudenstadt
nehmen. Als Beweis, welch' große Aufmerksamkeit
die Gewerbeausstellung auch im
fernen Ausland findet, haben wir anzuführen,
daß von Londoner, Pariser, Leipziger und Stuttgarter
Redaktionen illustrierter Zeitungen ein
berühmter Künstler aus Paris, namens Lalleman-
de, nach Rottweil abgesandt worden ist, um für
die Zeitungen Illustr. News, Illustrations de Paris
, die Leipziger Illustrierte Zeitung und die
Hackländersche Zeitung ,Über Land und Meer'
Zeichnungen und Beschreibungen zu liefern. Hr.
Lallemande hat sein Atelier im Festsaale aufgeschlagen
und zuerst die prachtvolle Ausstellung
der Schramberger Porzellan- und Steingutfabrik
auf Korn genommen." - In der Mitte des Saals
waren übrigens verschiedene Exponate der
Schramberger Strohhutfabrik ausgestellt.
Die Reise der Königlichen Hoheiten samt Gefolge
nahm jedoch, aus welchen Gründen auch
immer, die entgegengesetzte Route als geplant.
Sie fuhren über Freudenstadt nach Schramberg,
und hierüber berichtet die „Schwäbische Kronik
des Schwäbischen Merkurs zweite Abtheilung II.
Blatt" am 25. Mai 1861: „Schramberg, den 22.
Mai. Heute trafen JJ. KK. HH. der Kronprinz und
die Kronprinzessin auf der Reise nach Rottweil
hier ein, und wurden von der Einwohnerschaft

mit großem Jubel empfangen, worauf sie dem
Hrn. Grafen von Bissingen hier einen Besuch
abstatteten. Die hohen Gäste besuchten die hiesige
Steingutfabrik von Uechtriz und Faißt und
die Strohmanufaktur der Herren Haas und
Comp., wo sie mit hohem Interesse die Fabrikate
und Fabrikation besichtigten. Nach 3 Uhr setzten
JJ. KK. HH. die Reise nach Rottweil fort. Die
Gemeinde fühlte sich durch den Besuch hoch
geehrt und bezeugte ihre Freude durch Ehrenpforten
, festliche Verzierung, Glockengeläute
u. s. f. - Am Pfingstmontag wurde hier ein Turnfest
gehalten..."

Der „Schwarzwälder Bote" berichtete am selben
Tag, also dem 25. Mai: „Rottweil, den 23. Mai. Bei
der gestrigen Ankunft JJ. KK. HH. des Kronprinzen
und der Frau Kronprinzessin gingen 60 Reiter
, Bewohner der Stadt und der Bezirksorte in
ihren heimathlichen schönen Trachten, eine
Stunde Wegs gen Schramberg entgegen..." Und
hier greifen wir nochmals zurück auf den Bericht
der „Schwäbischen Kronik", in der von Rottweil
über den 22. Mai berichtet wird: „Aber gestern
nach 4 Uhr Abends ertönt ein Kanonenschuß. Sie
kommen! Sie kommen! ruft's von allen Ecken; sie
kommen! Da ziehen 60 schmucke Reiter die
Straße unserer Stadt herunter, und ihnen folgt
der Reisewagen, der die von Tausenden Erwarteten
birgt..." Und wieder greifen wir zum
„Schwarzwälder Boten", der vom 23. Mai
schreibt: „Diesen Morgen nach 8 Uhr besuchten
die hohen Herrschaften die IndustrieAusstel-
lung, mit Wohlgefallen und höchstbefriedigt
die Gegenstände betrachtend und mehrere
SchwarzwälderUhren, Gewebe u. dgl. zum Ankaufe
notirend..." Und weiter: „Oberndorf, den
24. Mai. Gestern Mittag um 1 Uhr fuhren JJ. KK.
HH. der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin
unter Geschützdonner und Glockengeläute in
unsere festlich geschmückte Stadt ein... Nach
eingenommenem Dejeuner... fuhr S.K.H. der
Kronprinz in Begleitung des Herrn Grafen v
Zeppelin zur K. Gewehrfabrik, besuchte daselbst
alle Arbeiterwerkstätten... Bald darauf fuhr
auch J.K.H. die Frau Kronprinzessin in Begleitung
einer Hofdame vor der K. Gewehrfabrik an,
von wo aus die hohen Herrschaften die Reise
nach Sulz fortsetzten." Und von dort aus ging es
weiter nach Horb.

„Württemberg", so schreibt Freiherr von Gais-
berg-Schöckingen, „ist eine konstitutionelle

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