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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_11/0054
tigsten Ärzte und Forscher, die zum Sieg
über die Krankheit beigetragen hatten, in Bronzeplastiken
darzustellen, die dann an der Außenfassade
der „Roosevelt Hall", heute „Founder's
Hall", angebracht wurden (Abb. 2). Es handelt
sich um fünfzehn Mediziner - darunter auch eine
Frau - sowie zwei Nichtmediziner, nämlich Roosevelt
und den damaligen Präsidenten der Warm
Springs Foundation, Basil O'Connor.
Zusammen mit zwei Reliefs am Hofausgang der
Halle, die Roosevelt und die blinde und taube
Schriftstellerin Helen Keller zeigen, bilden die
Portraitbüsten eine Art „Ruhmeshalle", gewidmet
den erfolgreichen Kämpfern gegen die Kinderlähmung
aus zwei Jahrhunderten und von
zwei Kontinenten („Polio Hall of Farne").
Betrachten wir die Abbildung etwas näher:
Die erste Büste (1) zeigt mit Recht Jakob Heine,
weil er als erster im Jahre 1840 in einem in
Stuttgart veröffentlichten Buch die Krankheit
beschrieb, die er in der 2. Auflage von 1860
„Spinale Kinderlähmung" nannte. Ebenso folgerichtig
ist als zweiter Polio-Forscher der schwedische
Arzt Oskar Medin (1847-1927) abgebildet
(2), der den ansteckenden und epidemischen
Charakter der Krankheit erkannte, weshalb
sein Schüler Ivar Wickman (3) den Namen
„Heine-Medinsche Krankheit" prägte. Nach diesen
drei Pionieren der Polio-Forschung folgt der
Universalmediziner Karl Landsteiner (1868 -
1943), der sich nicht nur mit der Kinderlähmung
befaßte, sondern 1930 den Medizin-Nobelpreis
für seine Entdeckung der Blutgruppen erhielt

(4).

Die Reihenfolge der Büsten ist nun nicht mehr
chronologisch. Hervorzuheben ist der Nobelpreisträger
von 1955, John F. Enders (14), der
die Voraussetzungen für die Herstellung von
Polio-Impfstoff in größeren Mengen schuf, indem
er die Viren erfolgreich in anderem als
Nervengewebe züchtete. Mit Jonas E. Salk (15)
und Albert B. Sabin (8) werden die beiden Viro-
logen gezeigt, deren Forschungen die flächendeckende
Polio-Impfung in allen Ländern der
Erde ermöglichten. Während Salk den nach ihm
benannnten (injizierten) Salk-Impfstoff entwik-
kelte, ist Sabin der Vater der Schluckimpfung.
Die übrigen (ausnahmslos amerikanischen) Ärzte
, darunter auch die Virologin Isabel Morgan
(11), sind Wegbereiter für diese bedeutenden
Mediziner gewesen.

So spannt sich der Bogen von unserem Landsmann
Heine über die beiden Schweden Medin
und Wickman und den Österreicher Landsteiner
bis zu dem Amerikaner Salk, der die Kinderlähmung
endgültig besiegte. Mit entgegengesetzter
Kopfhaltung, nämlich nach rechts zu den Medizinern
hin, bilden die beiden Laien, Roosevelt (16)
und O'Connor (17), den Abschluß der Reihe
erfolgreicher Kämpfer gegen die tückische
Krankheit, deren Entdeckung und erste Beschreibung
das Verdienst des Lauterbachers
Jakob Heine ist.

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