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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_11/0056
Paul Rapp:

ORTS-, STRASSEN- UND FLURNAMEN IN SULGEN -
BESCHREIBUNG UND DEUTUNG (Fortsetzung)

Die „Gunsser-Häusle"
auf dem Lienberg

Neben den vielen Hofbezeichnungen nach Vor-
und Familiennamen ehemaliger Hofbesitzer auf
dem „Leaberg", wie z. B. Kimmibaschishof, Benediktshof
, Moosmichelshof etc., die auf den Plänen
und Karten vermerkt sind, hört man hier und
da auch den Namen „Gunsserhäusle", der jedoch
auf keinem Plan vom Lienberg zu finden ist. Und
doch wissen die Einheimischen, welche drei
Häuser damit gemeint sind.
Als „Häusle" kann man sie heute wohl nicht mehr
bezeichnen, denn seit ihrer Erbauung vor dem
ersten Weltkrieg, im Jahre 1910, durch den Direktor
der damaligen Hamburg-Amerikanischen
Uhrenfabrik (H.A.U.) von Paul Landenberger,
Paul Gunsser, wurden sie vergrößert und erweitert
und durch die Gemeinde Aichhalden, auf
deren Gemarkung sie bis zur Gebietsreform und
Eingemeindung nach Schramberg lagen, an die
zentrale Wasserleitung angeschlossen.
Das oberste „Gunsser-Häusle" am Lienbergsträß-
le, Lienberg 41, gehört heute Herbert Weißer,
dessen Vater, Peter Weißer, es von Paul Gunsser
erworben hat. Der Grund des Verkaufs soll ein
furchtbares Gewitter gewesen sein, das der Erbauer
und Besitzer, Direktor Paul Gunsser, mit
seiner Familie in diesem Sommer- und Wochenendsitz
auf dem Lienberg erlebte. Seine Frau,
Martha Gunsser geb. Landenberger, soll nun darauf
gedrängt haben, die Familie furderhin nicht
mehr den Gefahren des „Aichhaider Blitzes" auszusetzen
, sondern das ganze Jahr hindurch,
wenn schon nicht ruhiger, so doch sicherer, in
der Talstadt zu wohnen.

Die anderen zwei Häuser, Lienberg Nr. 42 von
Zimmermeister Josef Klausmann und Nr. 43, das
nun meinem Onkel Alois Pfundstein gehört, wurden
bald nach dem Kauf erweitert und ausgebaut
. Die neuen Besitzer konnten sich neben
dem Hausgarten und einem Stück Land eine
kleine Tierhaltung leisten, was in den beiden
Weltkriegen für die Bewohner sehr vorteilhaft
war. Nachahmung fanden diese drei Häuser auf

dem Lienberg im allgemeinen Siedlungsbau in
den 30er Jahren, z. B. in der Bärensiedlung.
Direktor P Gunsser war mit dem Bau dieser drei
Häuser auf dem Lienberg beispielgebend und
bewies damit seine soziale Einstellung. Um die
immer größer werdende Wohnungsnot in
Schramberg zu lindern, half er mit Rat und Tat
beim Bau der H.A.U.-Wohnsiedlung im unteren
Glasbachtal. Der Betrieb errichtete hier im Jahre
1924 89 Werkswohnungen. Zur Erinnerung an
jene schwere Zeit, die „Inflation", trägt die
Hauptstraße in dieser Siedlung bis heute den
Namen „Billionenweg". Mit Unterstützung der
H.A.U. wurde in Schramberg auch eine allgemeine
Baugenossenschaft gegründet, die 1924
schon über 26 Wohnungen verfugte.

Brandacker - Brambach

Zwischen Lienberg und Weihermoos findet man
auf dem Markungsplan Sulgen — Sulgau nach der
Flurkarte von 1837 nördlich der Kreuzstraße
den „Brandacker", der sich wie ein schmales
Handtuch zum Weihermoos hinzieht.
In einer Flurnamenbeschreibung ist zu „Brambach
" zu lesen: „Parzelle und Bach zwischen
Sulgen und Heiligenbronn; von Braunbach, weil
nach Angaben der Leute dort bei Regen das
Wasser ganz braun ist; oder von brome - brame
= Brombeerbach, oder von Brandbach". Auf der
Topografischen Karte heißt der Bach Weiherbach
und die Parzelle „Brambach".
Der Weiherbach wird heute allgemein Brambach
genannt. Als Christoph Landenberg, seinerzeit
Besitzer der Herrschaft Schramberg, um
1540 einen 70 Morgen großen Fischweiher im
Quell- und Ursprungsgebiet des Weiherbaches
anlegen ließ, war die Gegend dort noch stark
bewaldet. Während Herr Christoph andernorts
die Untertanen mit ihren Zugtieren in harter
Fron roden ließ, konnte er es hier wohl nicht
erwarten, bis er in den Genuß köstlicher Fischgerichte
kam. Er ließ daher den Wald durch Brandrodung
vernichten und danach das Weiherbett
ausheben, vor allem unmittelbar vor dem mit


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