http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_11/0057
Steinen und Erde errichteten Damm, der heute
noch größtenteils zu erkennen ist. Die dort
reichlich vorhandenen Quellen und Feuchtgebiete
füllten den Weiher verhältnismäßig stark,
so daß er bis zum Jahr 1795 seiner Aufgabe
gerecht werden konnte. Der Weiherbach bekam
durch den Überlauf weiterhin Wasser, das aber
durch den abgebrannten Wald und den lehmigen
Untergrund nun braun und grau gefärbt sein
mochte. So wurde aus dem Weiherbach im
Volksmund allmählich der Brandbach oder
Brambach.
Meines Erachtens deutet auch der im Einzugsgebiet
des Weiherbachs liegende „Brandacker" auf
diese Art des Rodens (Reutens) hin. Bei den
„Brandäckern" säte man in den mit Asche gedüngten
Boden vielfach Haber. Nach dem Abbrennen
des Waldes wurde das Gelände 15 bis
20 Jahre lang bebaut, dann wieder sich selbst
überlassen, so daß es erneut zur Wildnis wurde.
Ein Wort noch zu Alter und Art der Namen auf
-ach und -bach: Ein Vergleich beider Namensgruppen
zeigt wesentliche Unterschiede. Die
Namen mit -ach wurden zur Verjüngung und
Eindeutschung keltischer Namen verwendet,
während dies bei den Namen auf -bach nicht der
Fall war. Die „-ach-"Namen bezeichnen im ganzen
die größeren Wasserläufe und kennzeichnen
die einfachere Denkart der Namensgeber. Demgegenüber
beziehen sich die „-bach-"Namen im
wesentlichen auf die kleineren Wasserläufe und
lassen die Ausdrücke, u.a. für verunreinigtes
Wasser, stärker hervortreten.
Hefterwald - Hefterbrunnen - Heftertanne
An die Parzelle Brambach schließt sich im Osten
der schon auf Seedorfer Gemarkung liegende
Hefterwald mit Heftertanne und Hefterbrunnen
an. Durch den nördlichen Teil des Waldes fließt
der Weiherbach (Brambach) der Eschach zu, die
selbst auch im „Weihermoos" zwischen Aichhalden
und Rotenberg, 800 m ostwärts des Zollhauses
, entspringt. Im dortigen Weiher sollen die
Benediktinermönche von Alpirsbach im 12. Jahrhundert
ihr Fischwasser gehabt haben. Von Südosten
her durchfließt der Mollenmoosgraben
den Hefterwald, vorbei am Hefterbrunnen und
an der Heftertanne. Letztere stürzte vor ein paar
Jahren um, und nur ein Baumstumpf erinnert
noch an die jahrhundertealte Fichte, die mitten
im Wald auf freiem Platz in die Höhe ragte. Der
Hefterbrunnen bestand noch in den letzten Jahren
; sein Wasser plätscherte in einen Steintrog.
Daneben befindet sich heute der Tiefbrunnen
der Stadt Schramberg, der sein kostbares Naß aus
großer Tiefe zum Wasserwerk Brambach pumpt.
Was bedeutet nun das Bestimmungswort „Hefter
"? Dazu W Keinath: „Aus Weidenstöcken und
Bandhecken, die in Gärten, an Bächen und auf
Rainen wachsen, werden Gerten und Ruten, das
sind dünne Äste, oft von Weiden, die man auch
Bennen oder mdal. Wieden nennt, geschnitten.
Sie dienen als Weidenseile zum Binden von
Fruchtgarben oder Reiswellen, als Band oder
Heftband zum Korbflechten und in anderen Gegenden
zum Anheften der Weinstöcke an die
Pfähle." Namen wie „Rutenacker" und „Rutenwiesen
" beziehen sich auf feuchte Stellen, wo
Zaunholz gehauen und dünne Weidenäste geschnitten
werden, ebenso die Bezeichnungen
Widenstrang, Wiedenäcker, Bennenwasen, Ben-
nenberg, Heftteile und Heftbach auf Stellen, wo
Weidenseile und Heftband geholt werden.
Den nördlichen Teil des Hefterwaldes durchfließt
der Weiherbach, und von Südosten her
bringt der Mollenmoosgraben (scherzhaft für
überschwemmtes Gelände mit vielen Fröschen,
Kröten, Molchen = Mollen) sein Wasser von
Weihern, Quellen und Brunnen der Parzellen
Schlichte, Maden, Oberreute und der Vierhäuser
und vereinigt sich nordöstlich der Heftertanne
mit dem Weiherbach (Brambach), um nach stark
500 m in gleicher Richtung in die Eschach zu
münden.
Voraussetzung für die Besiedlung von Landstrichen
war insbesondere das Vorkommen von
gutem Wasser, und das war im Hefterwald reichlich
vorhanden. Daß die ersten Siedler hier sich
der biegsamen Weidenruten bedienten und sie
für verschiedenerlei Zwecke benutzten, dürfte
unbestritten sein. Die Korbflechterei ist ja in
unserer Gegend ein alter Erwerbszweig und hat
den Sulgern sogar den Ehrennamen „Krattenma-
cher" eingebracht. Im Kloster Heiligenbronn
verdienen sich vorwiegend Blinde ihren Lebensunterhalt
durch Korbflechten. „Heft", von K'heft
= Gehöft abgeleitet, sagte man übrigens früher
in Sulger Mundart auch zu unscheinbaren, abgelegenen
kleinen Dörfern und Weilern und
verstärkte es noch, indem man sagte „Isch dees
aber a Kuah-heft". Die Vermutung liegt nahe, daß
in frühesten Zeiten in der Nähe der Heftertanne
55
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_11/0057