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SCHRAMBERG
Abb. 2: Scbramberger Steingutmanufaktur um die Jahrhundertwende

Verlag: C. Faist, Schrambersr,

Nach dem Ende seiner drei Jahre dauernden
Militärdienstzeit kehrte Josef Knops 1885 nach
Schramberg zurück und heiratete am 14. Februar
1886 Maria Rapp, die Tochter eines Wagners aus
der „Hinteren Gasse" in Schramberg. 1883 hatten
der Konzern Villeroy & Boch aus Mettlach
und die Firma Utzschneider & Cie. aus Saargemünd
die stillgelegte Schramberger Steingutfabrik
für 400 000 Reichsmark erworben und mit
hohem Kapitalaufwand den gestiegenen Anforderungen
bei Produktion und Verkauf angepaßt.
Villeroy & Boch, ein reichsweit verbreitetes
Großunternehmen, hatte sich in der Gründerkrise
auf dem Markt durchsetzen und stillgelegte
Fabriken wie in Schramberg als Filialen aufkaufen
können. Eugen Villeroy, der als Geschäftsführer
die Leitung des Schramberger Zweigbetriebes
in seine Hände nahm, verlegte 1889 die
Massemühle vom Falkenstein in das 1876 aufgegebene
Hammerwerk, fasste die Schiltach, leitete
ihr Wasser über zwei Turbinen und brachte
damit die Produktionsanlagen der Schramberger
Steingutfabrik auf den Stand der saarländischen
Betriebe. 1892 erhielt die Fabrik sogar einen
eigenen Eisenbahnanschluß6 (Abb. 2).
1871 konnte mit der Gründung einer Zahlstelle
des Hirsch-Dunckerschen Porzellanarbeiterverbandes
, der wahrscheinlich mit dem 1865 ins

Leben gerufenen Arbeiterbildungsverein in
Verbindung stand, die Arbeiterbewegung in
Schramberg Fuß fassen. Theodor Winter und
Gramsamer, zwei Steingutarbeiter, die für die
Zahlstelle in Schramberg verantwortlich waren,
gründeten 1883 auch eine Niederlassung ihres
Verbandes in Zell am Harmersbach, welche die
bereits bestehenden engen Kontakte zwischen
den Arbeitern der beiden Fabriken weiter ausbauen
sollte7. In der entstehenden Gewerkschaftsbewegung
spielte auch Josef Knops eine
wichtige Rolle. Da er aus Düsseldorf, einem industriellen
Ballungsgebiet, in dem die Arbeiterbewegung
früher eingesetzt hatte, die ersten Organisationsformen
der Arbeiter kannte, trat er dem
auf dem Boden eines linken Liberalismus stehenden
Hirsch-Dunckerschen Porzellanarbeiterverband
bei. Wenig später wurde Josef Knops von
den Arbeitern der Steingutmanufaktur zum Vorsitzenden
ihrer Interessenvertretung gewählt
und bei mehreren Wahlen in seinem Amt bestätigt8
. Der nun von Josef Knops geleitete Porzellanarbeiterverband
versuchte die Interessen der
Arbeiter im Einvernehmen mit Direktor Eugen
Villeroy einem liberal eingestellten Unternehmer
, wahrzunehmen. Im Gegensatz zu anderen
Ländern stiegen in Württemberg die Löhne in
den Industriebetrieben ohne größere Lohn-

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