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liehen Beschäftigung suchenden Josef Knops die
Gelegenheit, sein Glück mit dem Handel von
Obst und Gemüse zu versuchen. Nicht zuletzt
mußte er für seine Frau Maria und acht Kinder
sorgen, von denen allerdings zwei Mädchen
nach wenigen Lebensjahren der damals hohen
Kindersterblichkeit zum Opfer fielen (Abb. 4).
Obwohl Josef Knops mit seiner Obst- und Gemüsehandlung
zunächst eine Marktlücke in Schram-
berg entdeckt hatte, entwickelte sich bald mit
Lebensmittelgeschäften und Kolonialwarenläden
eine starke Konkurrenz. Josef Knops versuchte
daher, sein Warenangebot zu vergrößern
und neuartige Haushaltsartikel in sein Sortiment
aufzunehmen. (Abb. 5a und 5b) Als erster
verkaufte er das Waschmittel „Persil" an Schram-
berger Hausfrauen, und mit dem Verkauf von
Südfrüchten aus Italien und Spanien konnte er
seiner Kundschaft ein breitgefächertes Angebot
machen, wie es nicht in jedem Geschäft erhältlich
war. Das Angebot an Südfrüchten, die in
einer Arbeiterfamilie Seltenheitswert hatten,
richtete sich vor allem an das aus Beamten,
leitenden Angestellten, selbständigen Geschäftsleuten
und Fabrikanten bestehende Schramber-
ger Bürgertum, das er als Käuferschicht gewinnen
wollte. Über die Obst- und Gemüsehandlung
in der „Hinteren Gasse" berichtet ein Enkel von
Josef Knops:
Josef Knops bezog sein Obst und Gemüse von Bauern
aus dem Kinzigtal oder aus dem Elsaß. Regelmäßig
machte er sich mit der Frau des Gemüsehändlers Armbruster
vom Schützenplatz auf den Weg zu den Erzeugern
. Mit einem braunen Lederkoffer und einem Handkarren
stieg er in Schramberg in den Zug und kehrte
nach beendeter Einkaufsreise wieder mit dem belade-
nen Handkarren zurück. Neben dem Verkauf in seinem
Ladengeschäft besuchte Josef Knops am Mittwoch und
Samstag auch den Schramberger Wochenmarkt, zu dem
er mit dem großen Gemüsekarren zog, der normalerweise
zwischen seinem Geschäft und dem benachbarten
Gasthaus „Mohren" stand. Geschäfte und Verkaufsgespräche
fanden meistens mehr vor der Ladentür als in
dem kleinen, bis an die Decke mit Waren vollgestellten
Laden statt, in dem es außer Obst und Gemüse beispielsweise
Süßigkeiten, Salz und Zucker oder auch
Schuhcreme gab. Den Hirschbrunnen benutzte Josef
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Abb. 4: Josef Knops mit Familie (um 1905) - von links: Georg - Josef - Maria geb. Rapp - Anna - Josef - Heinrich -
Otto - Maria
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