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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_11/0070
Abb. 9: Tochter Anna (Haizmann) hinter dem Verkaufskarren zwischen Geschäft und „Hotel Möhren"
(um 1935)

Messingknöpfe leuchteten. Zu seiner Uniform
trug er eine passende Schirmmütze, und als „Aus-
scheller" machte er mit einer Messingglocke auf
sich aufmerksam. Sobald sich Josef Knops läutend
näherte, öffneten sich die Fenster, und auf
der Straße liefen die Passanten zusammen, um
die vom „Büttel" verlesenen amtlichen Bekanntmachungen
zu vernehmen. Gesetzesübertreter,
gegen die Anzeigen oder Beschwerden vorlagen,
wurden von Josef Knops in den Ortsarrest gesteckt
, den die Stadt im Spritzenhäusle in der
„Hinteren Gasse" eingerichtet hatte.
Seit 1902 wurden die kurz nach ihrer Einführung
im Jahr 1872 wieder aufgegebenen Wochenmärkte
erneut abgehalten. Auf dem Platz vor
dem Gasthaus „Mohren" fanden am Mittwoch
und Samstag die von vielen Händlern und Käufern
besuchten Wochenmärkte statt. Die Wiedereinführung
der wöchentlichen Marktveranstaltungen
, bei denen Josef Knops lange Zeit als
städtischer Marktmeister die Aufsicht hatte, war
vor allem das Ergebnis der Bemühungen Schram-
berger Geschäftsleute, dem Hausieren mit Lebensmitteln
einen Riegel vorzuschieben. Der
von Haus zu Haus betriebene Handel mit landwirtschaftlichen
Erzeugnissen war für die als
„Bötinnen" bezeichneten Frauen aus den ärmeren
Bevölkerungsschichten oft die einzige Einnahmequelle
zur Ernährung der Familie. Berichte
über Boykottversuche der „Bötinnen", die
Obst- und Gemüsehändlern wie Josef Knops ein
Dorn im Auge waren, und über Frauen, die mit
dieser Arbeit angeblich die höchste Einkommenssteuer
in ihren Dörfern zu bezahlen hatten,
bestärkten das Stadtschultheißenamt, 1903 den
Hausierhandel zugunsten der ortsansässigen
Händler und zum Schutz der Wochenmärkte
polizeilich zu verbieten, und zwar ohne Rücksicht
auf die damit ihrer Lebensgrundlage beraubten
Frauen.

Im Dezember 1916, mitten im ersten Weltkrieg,
starb Maria Knops im Alter von 58 Jahren. Ihre
Tochter Anna, die beim Tod der Mutter erst 20
Jahre alt war, trat an ihre Stelle und half dem
Vater in der Obst- und Gemüsehandlung (Abb.
9). Erst wregen einiger schwerer Erkrankungen
im hohen Alter mußte Josef Knops die Arbeit in
seinem Laden und auf dem Wochenmarkt aufgeben
. Er starb am 25. April 1941 im Alter von 80
Jahren. Über seinen Tod hinaus ist der „Endivien-

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