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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_12/0019
Hans Hekler:

CARL WILHELM HEINE - ENKEL DES LAUTERBACHER
SONNENWIRTS EINER DER GROSSEN CHIRURGEN
DES 19. JAHRHUNDERTS

In drei Beiträgen und einem kleinen Nachtrag in früheren Heften der „Kräz" wurden bislang drei
bedeutende Nachkommen des Lauterbacher Bierbrauers Joseph Heine (1732-1820) gewürdigt.
Sowohl Josephs Sohn Johann Georg Heine („D'Kräz" Nr. 8) wie sein Enkel Jakob („D'Kräz" Nr. 10)
sind gebürtige Lauterbacher, während ein weiterer Enkel, Bernhard Heine („D'Kräz" Nr. 9), in
Schramberg geboren ist.

Im vorliegenden Beitrag wird ein Sproß der Lauterbacher Familie vorgestellt, der nicht in der
Raumschaft geboren ist. Carl Wilhelm Heine ist der Sohn des seinerzeit in Cannstatt wirkenden Jakob
Heine, der als Entdecker und Beschreiber der „Heine-Medinschen Krankheit' (Spinale Kinderlähmung
) zu Weltruhm gelangt ist („D'Kräz" Nr. 11).

Es erscheint dennoch sinnvoll, den Cannstatter Carl Wilhelm Heine in der Heimatgeschichte der
Raumschaft Schramberg zu berücksichtigen, um das Gesamtbild dieser für die Entwicklung der
Medizin so wichtigen Familie abzurunden. Dieser Enkel des Lauterbacher Sonnenwirts Martin Heine
ist nämlich in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zu einem der bedeutendsten Chirurgen
Mitteleuropas au fgestiegen und hat hei seinem frühen Tod im Alter von 39 Jahren weit über seinen
damaligen Wirkungskreis hinaus Anerkennung gefunden.

In den Fußstapfen des Vaters - Beginn der
Laufbahn als Mediziner (1838-1863)

Carl Wilhelm Heine ist am 26. April 1838 in
Cannstatt als erstes Kind des Orthopäden und
Arztes Jakob Heine und dessen Ehefrau Henriette
Ludovike geb. Camerer geboren (Abb. 1). Seit
1829 betreibt der Vater Jakob Heine in Cannstatt
eine orthopädische Anstalt, die weithin bekannt
ist. Carl wächst also in „sicheren Verhältnissen"
auf. Er besucht die Lateinschule in Cannstatt und
später das Gymnasium in Stuttgart, wo er 1855,
also mit siebzehn Jahren, die Hochschulreife
erwirbt. Im Wintersemester 1855, noch nicht
achtzehnjährig, schreibt er sich an der Universität
Tübingen als Medizinstudent ein. Er studiert
bei einem bedeutenden Chirurgen der Zeit, Viktor
von Bruns, der die operative Technik sowie
die Kenntnisse von den Kehlkopfkrankheiten
vorangetrieben hat. Hier erhält der junge Heine
das Rüstzeug und auch die entscheidenden Impulse
für seine spätere Spezialisierung als Chirurg
. Aber er bleibt nicht in Tübingen, sondern
studiert mehrere Semester - die Quellen sind
sich über die genaue Dauer des Aufenthalts nicht
einig — in Würzburg, gleichfalls eine Hochburg

der Chirurgie. 1861 kehrt er nach Tübingen
zurück und promoviert im Juni an der medizinischen
Fakultät mit einer Dissertation (Abb. 3)
über eine Herzanomalie („Angeborene Atresie
des Ostium dextrum"). Damit hat der dreiund-
zwanzigjährige Carl Heine noch keine Zulassung
als Arzt. Das Königreich Württemberg verlangt
nämlich von seinen Ärzten auch ein Staatsexamen
vor dem Medizinalkollegium in Stuttgart.
Diesem Examen unterzieht sich der junge Mediziner
1862. Seine finanzielle Unabhängigkeit erlaubt
ihm zuvor eine einjährige Bildungsreise zu
bedeutenden Universitäten im „Ausland": Sechs
Monate ist er in Wien, über drei Monate in Berlin
und auch einige Wochen in Prag. Im Sommer
1862, nach Ablegung des Staatsexamens, assistiert
der jetzt zugelassene Arzt für einige Wochen
seinem Vater in der Orthopädischen Anstalt
, ehe er dann im Oktober eine zweite Reise
antritt, die ihn diesmal über den deutschsprachigen
Raum hinausführt. Bis April 1863 ist er in
Paris, dann besucht er London, Glasgow, Edin-
burg und Dublin. Sein besonderes Interesse gilt
hier den britischen Kliniken. Er berichtet während
dieser Zeit im „Correspondenzblatt des

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