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sehr stark beschädigt, sein Vorname ist nicht
mehr lesbar:
[Carl Wilhelm] von Heine
o. ö. Professor
und Vorstand der
chirurgischen Klinik
an der k. k Universität
Prag
geb. am 26. April 1838
gest. am 9- Sept. 1877
Die Grabplatte des Vaters Jakob, der 1879 stirbt,
wurde vor einiger Zeit in Bronze neu gestaltet,
daneben erinnert ein dritter Stein an Henriette
Ludovike. Weitere Tafeln, die an drei der sechs
Geschwister erinnerten, sind inzwischen nicht
mehr vorhanden (Abb. 6).
An der Prager Universität gedenkt man des
verstorbenen Klinikleiters am 13. März 1878
durch die Aufstellung einer Marmorbüste im
Operationssaal seiner chirurgischen Klinik, die
in einer von Studenten und Professoren gestalteten
Feier enthüllt wird. Leider blieb eine briefliche
Anfrage nach dem Verbleib der Büste und
die Bitte um Überlassung einer Fotografie bislang
erfolglos.
Carl Wilhelms Vater vermacht der Universität
eine wertvolle Sammlung von Präparaten, die
sein Sohn angelegt hat. Sie bereichert als „Heine-
Stiftung" das medizinische Anschauungsmaterial
der Prager Chirurgie.
Die medizinische Fachwelt in Deutschland und
Österreich erinnert in mehreren Nekrologen an
den bedeutenden Mediziner und Universitätslehrer
. Im Berliner Archiv für Klinische Chirurgie
und in der Prager Medizischen Wochenschrift
schreiben jeweils die Chefredakteure
Theodor Billroth bzw Gottfried Ritter ausführliche
Würdigungen der Leistung des viel zu früh
Verstorbenen. Von den fünf Medizinern namens
Heine, die vom Lauterbacher Bierbrauer Joseph
Heine abstammen, ist um die Jahrhundertwende
nur noch Urenkel Carl Wilhelm in den gängigen
Lexika erwähnenswert, so etwa im „Brockhaus"
von 1901. Selbst das „Biographische Lexikon hervorragender
Ärzte des 19. Jahrhunderts", das in
seiner Ausgabe von 1880 noch alle Heines aufführt
, beschränkt sich 1901 auf Carl Wilhelm und
veröffentlicht sein Bild (Abb. 2). Erst die zwanziger
Jahre dieses Jahrhunderts haben das medizingeschichtliche
Interesse wieder auf die Heines
der ersten und zweiten Generation gelenkt.
In der heimatgeschichtlichen Betrachtung sind
natürlich die gebürtigen Lauterbacher Johann
Georg und Jakob und der gebürtige Schramber-
ger Bernhard Heine von größerer Wichtigkeit.
Dennoch muß und kann festgestellt werden, daß
der Cannstatter Carl Wilhelm von Heine unter
den Medizinern des 19. Jahrhundert eine herausragende
Stellung einnimmt. Niemand vermag zu
sagen, welche weiteren großartigen Leistungen
dieses hochbegabten Chirurgen der allzu frühe
Tod verhindert hat.
Literatur (Auswahl):
Heine, Carl-
Organisirung und Ausstattung der in Flensburg befindlichen Feldhospitäler
Mcdicinischcs Correspondenzblatt des Württembergischen Ärztlichen
Vereins 12 und 13 (1864), S. 95-96 u. S. 98-104
Heine, Carl:
Die Schußverletzungen der unteren Extremitäten nach eigenen Erfahrungen
aus dem letzten schleswig-holsteinschen Kriege
Archiv f. klin Chirurgie 7 (1866), S. 229-457 u. S. 515-692
Heine, Carl:
Der Hospitalbrand
Pitha-Billroth: Handbuch der allgemeinen und speciellen Chirurgie
Berlin (1874), S. 187-385
Billroth, Theodor:
Nekrolog in Archiv f. Klin. Chirurgie 22 (1878), S. 243-252
Ritter, Gottfried:
Karl Wilhelm Ritter v Heine
Prager Medicinische Wochenschrift 38 (1877)
Lücke, A.:
Nekrolog
Dt. Zeitschrift f Chirurgie 9 (1878) S. 378-380
Pagel, J : Biograpisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten
Jahrhunderts, Berlin 1901
Willkomm-Schneider, M.Würdigung
Heines
Archiv f Gesch der Medizin 20 (1928) S. 99
Gedankt sei vor allem dem in Waldmössingen niedergelassenen Arzt
Heinz Hansen, der eine Dissertation über alle fünf Mediziner aus der
Familie Heine schreibt. Er konnte dem medizinischen Laien nicht nur
wertvolle fachliche Hinweise geben, er stellte auch manche wichtige
Quelle zur Verfügung.
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