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Egon Herold:
KÖNIG KARLS WIEDERKEHR - EIN BEITRAG
ZUR GESCHICHTE DER JUBILÄUMSMEDAILLE
Im vorangegangenen Heft („D'Kräz", Heft 11, S. 24 ff.) wurde aus Anlaß des 100. Todestages König
Karls von Württemberg das Leben und Wirken dieses Regenten gewürdigt. In diesem Rahmen
wurden auch seine Beziehungen zu Schramberg herausgestellt, die in seinem Besuch 1861 und in der
Stadterhebung von 1867 gipfelten. Dabei wurde auch ausführlich auf die Medaille der „König-Karl-
Jubiläums-Stiftung" eingegangen, mit der eine Reihe Schramberger Bürger für ihre jahrzehntelange
berufliche Tätigkeit und Treue ausgezeichnet wurden. Im folgenden Beitrag soll nochmals auf diese
Medaille eingegangen und dabei gezeigt werden, daß nicht nur Bücher, sondern manchmal auch
Orden ihre Schicksale haben.
Das „Statut für die König-Karl-Jubiläums-Stiftung
" (Hauptstaatsarchiv Stuttgart, E 130a Bü
25), 1890 in Stuttgart gedruckt, weist in § 1 sechs
verschiedene Zweckbestimmungen aus. Demzufolge
diente die Stiftung „nach dem Allerhöchsten
Willen seiner Majestät des Königs" folgenden
Zwecken:
1. Linderung von durch Gewitterschaden verursachten
Notständen
2. Unterstützung bestehender oder Einführung
neuer HausindustriezwTeige in armen Gemeinden
des Landes
3. Verleihung von Reisestipendien an besonders
befähigte junge Leute des kaufmännischen
und technischen Berufs
4. Gewährung von Beiträgen an Arbeiterkolonien
des Landes
5. Unterstützung von Einrichtungen zur Förderung
des Kleingewerbes
6. Gründung einer tragbaren Medaille für tüchtige
Arbeiter und Bedienstete, welche in
einem und demselben Geschäft, beziehungsweise
Betrieb langjährige, treue und ersprießliche
Dienste geleistet hatten.
Für die unter Pkt. 3 bestimmten Stipendien wurde
im Jahr 1910 eine Summe von 2825 Mark
bewilligt, aus der dem Studenten der Kgl. Kunstgewerbeschule
Philipp Bauknecht aus Schramberg
, Sohn des Uhrmachers Konstantin Bauknecht
, ein Betrag von 200 Mark zugute kam.
Die unter Pkt. 6 aufgeführte Medaille der König-
Karl-Jubiläums-Stiftung bekam wenige Jahre
nach Karls Tod ein neues Gesicht, und zwar im
wahrsten Sinne des Wortes, weil in den „Grundbestimmungen
für die Herstellung und Verleihung
" derselben vom 23. Juni 1893 verfügt worden
war: „Diese Medaille zeigt auf der Kopfseite
das Brustbild des regierenden Königs." Dieser
war aber seit dem 6. Oktober 1891 Wilhelm II.
von Württemberg. Die erstmalige Verleihung
sollte laut königlicher Bestimmung vom 2. Januar
1894 am 25. Juni desselben Jahres erfolgen
(Staatsanzeiger Nr. 4 vom 5. Januar 1894, S. 22).
Abb. 1: Die Medaille der „König-Karl-Jubiläums-
Stiftung", wie sie unter König Wilhelm II. verliehen
wurde (vgl. Heft 11, S. 24)
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