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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_12/0078
Sehembach, oft irrtümlicherweise Schönbach
geschrieben, hat vielfach die gleiche Bedeutung
wie Seltenbach.

Wenn man Prof. Dölkers These, die Mundart
betreffend, berücksichtigt, dann muß man an
Schemme = Maske oder Larve denken, hinter
der sich die Menschen an Fasnacht verstecken.
In unserer Mundart spricht man das hochdeutsche
Wort schämen „schemmen" bzw: „schem-
ma" aus, d.h. man möchte sich am liebsten
verstecken, sich nicht sehen lassen, hinter einer
Maske verschwinden. In Villingen und anderen
Narrenorten gebraucht man oft statt Maske oder
Larve noch das Wort „Schemme".

In Schönbronn sagen die Leute in der Mundart
heute noch „Schemmbrunn", was daraufhindeutet
, daß das Wasser an Quellen und Brunnen des
öfteren wegblieb und ausging, vor allem in trok-
kcnen Zeiten. Beim Schembach-Hof im Hornberger
Reichenbach wurde diese Tatsache bestätigt,
obwohl er mitten im Wald liegt.

In der Mundart heißt z. B. Schömberg, Kreis Balingen
, auch „Schemmberg", und Schönbuch bei
Herrenberg entsprechend „Schemmbuch". Meines
Erachtens ist z. B. beim Ortsnamen Schömberg
nicht „schön" gemeint, sondern ein kleines,
unscheinbares „Bergle" (Sporn) im Gegensatz
zum hochaufragenden Plettenberg im Hintergrund
.

Eschach

So heißt der durch die Osch fließende Bach oder
Wasserlauf.

Das gesamte Acker- oder Saatfeld einer Gemarkung
heißt im Oberdeutschen der oder das Esch
(Escht), schwäb.-alem. Osch. Urverwandt mit
lat. aqua ist das germanische Wort ahwa, woraus
ahd. aha, später „ach" geworden ist. Eine grammatische
Wechselform zu germ. ahwa ist das mit
j-Suffix gebildete awje, ahd. auwe, ouwe, au =
Au(e), das, wie wir gesehen haben, wasserreiches
Wiesenland bedeutet.

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich der Baumbestand
unserer Heimat stark verändert. Weiter
verbreitet als heute war einst u. a. auch die Esche
(mhd. asch), die ein besonders zähes und hartes
Holz hat. Ob nun die in Frage kommenden Ortsund
Flurnamen von mhd. asch (Esche) oder
mhd. ezzisch, esch (Saatfeld) herkommen, wie
etwa Eschach, Eschenbach, Eschenau etc. oder

Eschenwiesen, -äcker etc., läßt sich nur von Fall
zu Fall, wenn überhaupt, feststellen.
In der alten Dreifelderwirtschaft ist das Esch
das der Fruchtfolge unterworfene Saatfeld. Im
einzelnen kann Esch sowohl die Gesamtflur als
auch einzelne Teile davon bezeichnen. Diese
Teile bestehen meist aus langgestreckten, parallelen
Streifen.

Laubenlinden

Laubenlinden oder Lau(h)enlinden ist ein ganz
alter, eigenartig klingender Flurname, den einer
meiner Klassenkameraden in der Grundschule,
H. Ohler, Vierhäuser 4, immer wieder erwähnte,
weil seine Eltern dort Felder und Wiesen besaßen
. Der Laubenlindenwald, östlich des Buntsandsteinbruchs
bei den Vierhäusern, gehört
zum Seedorfer Wald, während die Waldlichtung
Laubenlinden noch Eigentum der Familie Ohler
ist und, nach dem alten, dreikantigen Grenzstein
„Hexenstein" geheißen, zur Sulger Gemarkung
zählt.

„Hexensteine" heißen andernorts auch Findlinge
. In unserem Falle dachte man früher sicherlich
auch manchmal an böse Geister und Hexen:
„Zu bestimmten Zeiten, besonders bei Nacht,
treiben diese ihr Unwesen, tanzen und zechen
am Hexenbaum, im Hexenwäldle, Hexenmösle
und auf anderen Hexenplätzen. In Namen dieser
Art klingt älterer Baumkult nach, und die Berührung
mit der Vor- und Frühgeschichte ist stark."
(W: Keinath)

Auf Laubenlinden gibt es einen Brunnen und
Quellen, welche die Voraussetzung für eine Besiedlung
in früherer Zeit waren. Ebenfalls aus
wirtschaftlichen Gründen ist auch die Familie
Ohler gegen Ende des letzten Jahrhunderts auf
die Vierhäuser übergesiedelt.

Doch nun zur Erklärung und Deutung: Ein Stück
des Gemeindewaldes, das ein Gemeindeberechtigter
abholzen durfte oder mußte, hieß in Franken
die Laub(e), zu Laube, in der älteren Sprache
„Erlaubnis", als Waldname Lauben.

Das Laub, bair.-frk. Läb, ahd. loup(b), wird in der
älteren Sprache als Sammelname im Sinne von
„Laubwald" gebraucht. Entsprechende Bildungen
sind: der Tann, der oder das Buch, der Asch,
der Eich, das Hagenbuch u. a.

In der Mundart sagen die „Schwobe", d.h. die
alten Seedorfer, Dunninger etc., z.B. statt bauen

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