http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_12/0079
„boube", so ähnlich könnte es bei „Laubenlinden
" sein, das ich oft auch schon als „Lau(h)en-
linden" ausgesprochen gehört habe.
Prof. Schütz meint dazu: „Eine alte Bezeichnung
für ein gewisses Gehölz ist das (der) Loh, ahd.
mhd. loh, germ. Stamm lauha; es ist urverwandt
mit lat. lucus aus erschlossener Form lonkos und
hat die Grundbedeutung ,Lichtung'. Näher läßt
es sich definieren als Gehölz mit lichten Stellen
und Graswuchs als Vielweide und Versammlungsplatz
."
Lau(h)alinden würde dann bedeuten: Waldlichtung
oder Wiese im Wald mit Linden und Gebüsch
. Eine alte Ortsbezeichnung lautet: "Ze
Sulgen uff der Brodlauben", und an anderer Stelle
finden wir: „an dem Laubenweg bei dem linde-
lin". Daß Laubenlinden schon sehr früh besiedelt
war, meint O. Lamprecht: „Ein Großteil der Filialgemeinde
Lichtenau, die kirchlich zu Dunningen
gehörte, wohnte in Aichhalden, auf der Reute
und in Laubenlinden." Auf der Herrschaftskarte
von 1750, die in diesem Heft abgedruckt ist,
erkennt man einen Grenzstein und einen einzelstehenden
Laubbaum, dabei steht der Name
„Laub Lenden".
Hochholz
Der Weg von Heiligenbronn nach Sulgen verlief
bis zum Bau der Landesstraße im Jahre 1795
zunächst zum Seedorfer Wald, dann weiter über
Hochholz und Vierhäuser, den großen Fischweiher
umgehend, nach Sulgen. Erhabene, freigelegene
und aussichtsreiche Berghöhen, auch auffällige
Bauten, erhielten früher mit Vorliebe den
Zusatz „hoch", d. h. höher liegend als die nähere
Umgebung. „Holz" steht allgemein für Gehölz
und Waldstücke kleineren Umfangs, weiterhin
besonders für den genützten Wald. „Holz" war
früher viel gebräuchlicher als heute. Es benannte
insbesondere den im Privatbesitz befindlichen
Wald und seinen Holzertrag (vgl. Hinterholz,
Stittholz, Frauenholz, Beckenhölzle etc. ).
In der Holl
Hierbei handelt es sich um eine Ortsbezeichnung
im Brambach. Unweit davon ist der Heldhof
. Letzterer könnte mit seinem Bestimmungswort
Held = Halde = Geländeneigung auf eine
Lage am Berg hinweisen. Hänge werden in Württemberg
vorwiegend als Halden (schwäb. und
fränk. halda, umgelautet heida, oft auch hele oder
halle) bezeichnet. Der Sammelname Gehälde ergibt
Ghält, Käld, Kält und viele Spielarten der
Schreibung mit e und ö. Vom schon erwähnten
Hälle war es lautlich und gedanklich nicht weit
zu(r) Hölle, die man sich besser vorstellen
konnte.
Vierhäuser
Es fällt auf, daß in frühester Zeit bei Flurnamen in
unserer Gegend kaum von Häusern und Zahlen
die Rede ist. Demnach ist dieser Flur- und Parzellenname
späteren Datums. Vielleicht sollte die
Parzellenbezeichnung „Fürhäuser" heißen, wras
soviel hieße wie „Vordere Häuser" (von Seedorf
her betrachtet in Richtung Sulgen). Der Weg von
der Filiale Lichtenau-Heiligenbronn führte ja früher
hier vorbei nach Sulgen.
Da die Parzelle Vierhäuser zwischen Heiligenbronn
-Lichtenau und Laubenlinden liegt, ist sie
wohl von hier aus besiedelt worden. Auf der
Karte von 1750 ist sie bei einem einzelstehenden
Nadelbaum als „Die 4 Häußer" eingezeichnet.
Auf die Dauer war der Ausbau der alten Markungen
wie Seedorf und Dunningen kein geeignetes
Mittel zur Erschließung neuen Lebensraumes.
Man mußte neuen Siedlungsraum erschließen.
Diesen bot der im Westen gelegene Schwarzwald
und sein Vorland, wozu man die Vierhäuser
zählen kann. Man hat zwar auf den Vierhäusern
vor vielen Jahren ein Steinbeil gefunden, mehr
als einen vorübergehenden Aufenthalt eines
steinzeitlichen Jägers kann ein solcher Fund aber
nicht beweisen.
(wird fortgesetzt)
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