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Alfons Brauchte:
HANS VON RECHBERG -
AHNHERR VIELER SCHRAMBERGER (Schluß)
Im ersten Teil seines Beitrags („D'Kräz", Heft 12, S. 12 ff.) konnte der Autor zweifelsfrei
nachweisen, daß Ludwig von Rechberg, Sohn des berühmten Landsknechtsführers und
Gründers der Herrschaft Schramberg, Hans von Rechberg, einen nichtehelichen Sohn namens
Ludwig hatte. Dieser „ledige Rechberg", wie er in der Zimmerschen Chronik genannt
wird, hat eine riesige Nachkommenschaft, die über ihren Stammvater mit vielen europäischen
Adelsgeschlechtern verwandt ist und somit eine bis weit ins Mittelalter reichende Ahnenreihe
aufweisen kann. Im zweiten Teil will der Autor diese Reihe über fünf Generationen
zurückverfolgen und danach zwei Linien von Nachfahren bis in die Gegenwart weiterführen
.
Die Vorfahren des Ludwig von Rechberg
Zusammen mit meinem Vetter Christian Werner
in Salzgitter-Gebhardshagen, der vor allem
in der Bibliothek von Wolfenbüttel Zugang
zu reichem Archivmaterial hatte, habe
ich die Ahnen der Rechberg bis ins 4. Jahrhundert
zurückverfolgt. Da die Rechberg, obwohl
zunächst nur Ministeriale, in der Ahnenreihe
des Ludwig ausschließlich Frauen aus
dem Hochadel heirateten, konnte eine illustre
Ahnenkartei zusammengetragen werden.
Die ersten fünf Generationen dieser Reihe
sollen im folgenden kurz dargestellt werden:
1. Ludwig von Rechberg, gest. 1505, jüngster
Sohn aus der 2. Ehe des Hans von Rechberg
auf Hohenschramberg. Sein älterer
Bruder Albrecht ist seit 1461 Probst des
Stifts Ellwangen. Aus der 1. Ehe des Hans
von Rechberg sind 5 Kinder bekannt. Ludwig
wird Erbe der Herrschaft Schramberg.
Er ist zunächst mit Maria von Wenkheim
und nach deren Tod mit Adelheid von Mülheim
verheiratet. Sein einziger Sohn unter
seinen 4 Kindern, Hans IV, verkauft die
Herrschaft 1526 an den mit seiner Schwester
Blancheflor (Blanka Flora) verheirateten
Schwager Hans von Landenberg. Aus
einer nicht legitimierten Verbindung hat
Ludwig noch den Sohn Ludwig Rechber-
ger.
2. Hans IL von Rechberg zu Hohenrechberg,
Herr zu Schramberg und Gammertingen,
geb. um 1410 auf Hohenrechberg, gest. an
den Folgen eines Pfeilschusses am 13. 11.
1464 zu Villingen, bestattet in der dortigen
Franziskanerkirche. Er ist ein berühmter
Landsknechtsführer. In seiner Jugend
kämpft er mit mehreren Vettern gegen die
Hussiten. 1436 beteiligt er sich an der
Fehde des Markgrafen Friedrich I. von
Brandenburg gegen die Städte Köln und
Lüttich, ferner gegen die Eidgenossen im
Streit um das Erbe der Grafen von Toggenburg
. Als Landvogt von Laufenburg in
österreichischen Diensten nimmt er später
an Fehden im Hegau teil, wo seine erste
Frau Güter besitzt. Er gerät in die Gefangenschaft
seines ehemaligen Freundes Pil-
grim von Heudorf, wird aber 1440 daraus
wieder befreit, und zwar durch Vermittlung
des mit ihm verwandten Grafen von
Württemberg. Mit Österreich und den Ur-
kantonen kämpft er ab 1443 gegen die
Stadt Zürich, wechselt dann aber die Seite
und wird deren Feldhauptmann. Nach dem
Überfall auf Brugg belagern ihn die Urkan-
tone in der Farnsburg, doch er kann entfliehen
. Auf der Seite des Dauphin und der
Armagnacs kämpft er siegreich in der
Schlacht bei St. Jakob an der Birs (bei Basel
). Im Dienste der Habsburger gelingt
ihm durch List die Eroberung der starkbefestigten
Stadt Rheinfelden. Wegen einer
Privatfehde gegen Heudorf und die Stadt
Tiengen fällt er jedoch bei den Habsbur-
gern in Ungnade. Nun begibt er sich in
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