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Neben hier beschriebenen Stichen nennt
Thieme-Becker noch folgende: „Anbetung
der hl. drei Könige" nach Schraudolph,
„Abendmahl" nach H. v. Hess, „Der Geiger"
nach L. Galliat, „Der Zitherspieler" nach Def-
regger (s.o.), „Unter der Arena" nach Piloty,
„Die hl. Katharina" nach Lorenzo Lippi(?) sowie
noch fünf Radierungen nach Porträts von
Personen des 18. Jahrhunderts, unter ihnen
Friedrich von Hagedorn und Albrecht von
Haller.
Im Mai 1912, dem Todesmonat von Karl August
Kräutle, wurde im Kupfer Stichkabinett
Stuttgart eine Gedächtnisausstellung veranstaltet
. Aber auch in der Geburtsstadt des
Künstlers wurde seiner gedacht: Für Sonntag,
den 27. Oktober, Freitag, den 1. November
(Allerheiligen) sowie Sonntag, den 3. November
1912 lud Stadtschultheiß Paradeis in den
Festsaal der Realschule ein, wo acht Hauptblätter
des Meisters der Kupferstichkunst ausgestellt
waren. Die Tagespresse bedauerte
zwar, daß eine Original-Kupferplatte Kräutles
nicht zu sehen war, rühmte aber vor allem
die wahrhaft künstlerische Durchführung der
Stiche, die feine Schattierung und minuziöse
Akribie sowie die kräftige Lichtverteilung.
Und wieder wird die Iphigenie besonders
hervorgehoben: „Der Stich von Kräutle ist
diesem herrlichen klassischen Kunstwerk gerecht
geworden, die milde, sanft abgetönte
Schattierung bringt den wehmütigen Hauch,
der sich über dem Ganzen ausbreitet, gut zur
Auswirkung."
Karl August Kräutle hat seiner Heimatstadt
Schramberg alle Ehre gemacht. Überblickt
man sein Werk, so ist man geneigt, mit Jean
Paul zu sagen: „Nur die Sternbilder der Kunst
schimmern in alter Unvergänglichkeit über
den Kirchhöfen der Zeit."
Quellen und weiterführende Literatur:
Hauptstaatsarchiv Stuttgart, E 200 Bü 80; E 11 Bü 81; E 14 Bü
213
Franz Fehrenbacher, Professor Karl-August Kräutle, ein berühmter
Sohn Schrambergs, 1983
Thieme-Becker, Allg. Künstlerlexikon, Leipzig 1907-1940
Heinrich Leporini, Der Kupferstichsammler, Braunschweig
1954
Anselm Feuerbach, Ein Vermächtnis, Ausg. Berlin, o.J.
Schwäbischer Merkur 1912
Schwarzwälder Tagblatt 1912
Gunther Thiem, Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung
Stuttgart 1984
40
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