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Franz Flaig:
GEDENKTAFELN UND -STEINE
IN DER SCHRAMBERGER TALSTADT
In den beiden vorausgehenden Heften hat der Autor die Weg- und Feldkreuze auf der ehemaligen
Schramberger Stadtmarkung vorgestellt und beschrieben. Der nun folgende Beitrag
soll zunächst zu den vielen Gedenktafeln hinführen, die bei aller Verschiedenheit des
Anlasses und der Gestalt wichtige Zeugen aus Schrambergs Vergangenheit sind. Daran
anschließend sollen sodann die Gedenksteine beschrieben werden.
Damit die Suche erleichtert und der Eindruck vertieft wird, hat Helmut Link wiederum mit
ausgezeichneten Fotos nachgeholfen.
1. Gedenktafeln
Bei unserem Erkundungsgang durch die Fünftälerstadt
bietet sich der Weg durch die einzelnen
Täler wie von selbst an. Denn es ist
der Weg, den wir auch in unserem Alltag
nehmen. Eine zeitliche oder gar thematische
Gliederung würde nicht nur die Suche erschweren
, sondern auch irgendwie gekünstelt
wirken. Beginnen wir also im Schiltachtal
, und zwar beim Rappenfelsen.
1.1: Die erste Tafel, auf die wir dort treffen,
ist am Wohnhaus der ehemaligen Autoreparaturwerkstatt
der Gebr. Popp bei der Einmündung
des Eselbachs angebracht. Auf einer
Steinplatte mit der Jahreszahl 1892 steht der
in mancherlei Varianten bekannte und an die
Vergänglichkeit alles Irdischen erinnernde,
etwas holprige Spruch:
Das Haus ist mein, ist auch nicht mein,
Der nach mir kommt, ist auch nicht sein.
Gott gibt seinen Segen drein. 1892.
In den Bauakten des Stadtarchivs wird im
Jahre 1892 unter der Nummer 34 für Martin
Popp, Mechaniker, eine Baugenehmigung für
den Neubau eines Wohnhauses auf dem
Grundstück 387/3 am Eselbach genehmigt.
Martin Popp wollte das Wasser des Eselbachs
für seine mechanische Werkstatt ausnützen
und baute daher einen Stauweiher oberhalb
des Steinbruchs im Eselbach. So gewann er
billige Energie für seine Maschinen. Seine beiden
Söhne bauten den Betrieb zu einer Autoreparaturwerkstätte
aus. Die dritte Generation
verlagerte den Betrieb in den 60er Jahren
in die Bergvorstadt und erweiterte ihn
durch ein Autohaus. Inzwischen hat die
vierte Generation die bekannte Firma übernommen
. - Anzumerken ist noch, daß im
Jahre 1938 in dem Stauweiher, der inzwischen
dem Steinbruch gewichen ist, ein Sohn
des Schindeldeckerbauern umgekommen ist.
1.2: Am Stadteingang steht auf der linken
Straßenseite als letzter Zeuge des ehemaligen
Hammerwerkes die sogenannte „Maßmühle"
oder Massenmühle. Das hinterste Gebäude
des heute dreiteiligen Blocks stand schon
1837 östlich des alten Hammergrabens. Als
die Firma Villeroy & Boch aus Mettlach im
Jahre 1883 die Majolikafabrik übernahm -
das Hammerwerk war schon früher von ihr
übernommen worden wurden zwei neue
Längshäuser angegliedert, wobei das mittlere
über den Hammergraben gebaut wurde. Der
Einlauf des Grabens in das Turbinengebäude
ist heute noch in der südlichen Stirnwand zu
erkennen. Dieser Neubau wurde zum Anlaß
Abb. 1.2: Türsturz an der „Maßmühle"
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