http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_16/0016
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Berufen, dann wurde es den Spenglern und
Messingschabern angeschlossen.
Die Nürnberger Rechenpfennige waren am
verbreitetsten. Sie wurden in den wichtigsten
Handelsplätzen Europas verkauft, vor allem in
Frankfurt und Leipzig. Vielerorts gab es regelrechte
Niederlassungen zu ihrem Vertrieb. Gegen
Nürnberg kamen andere Produktionsorte
bald nicht mehr an, so daß man getrost von einem
Monopol sprechen kann. Um es zu sichern
, wurde um 1630 das Handwerk „gesperrt
", das heißt, seine Angehörigen durften
es nurmehr in Nürnberg ausüben. In den Nürnberger
Meisterbüchern von 1450-1534 werden
46 neu aufgenommene Meister genannt,
ein Beweis für das in dieser Zeit florierende
Handwerk. 1834, als das Rechnen auf den Linien
bereits überholt war, gab es in Nürnberg
nur noch einen einzigen Meister.
Bei der Gestaltung der Rechenpfennige scheinen
die Meister freie Hand gehabt zu haben.
Meist haben sie aber Abbildungen auf gängigen
Münzen übernommen, wie z.B. den
Reichsapfel auf unseren beiden Funden vom
Taler oder die römische Liebesgöttin Venus
vom Venustaler. Die beiden Rechenpfennigschlager
, die sich auf unseren Fundstücken
„verewigt" haben, Hans Schultes und Damia-
nus Krawinckel, gehören zu den bedeutend-
Abb. 3: Einzug von Gerichtskosten auf einem Rechentisch
Abb. 4: Titelblatt der Ausgabe von 1525 - Der Stich
zeigt zwei Kaufleute, von denen der rechte noch auf
den Linien, der linke bereits mit der Feder rechnet
sten Familien dieser Zunft. Da Namen von Meistern
erst seit etwa 1520 auf den Rechenpfennigen
erscheinen - der erste, der seinen Namen
mitprägte, war übrigens ein Georg Schultes
-, dürften unsere beiden Stücke, die heute
im Stadtmuseum zu besichtigen sind, um 1550
geschlagen worden sein. Der Fundort, das
Schloß auf dem Schramberg, beweist, daß
auch dort das Rechnen auf Linien lange Zeit
üblich war.
Rechnen auf Linien
Wie bereits erwähnt wurde, war die Massenproduktion
von Rechenpfennigen dank der
Ausweitung des Handels im 16. Jahrhundert
immer wichtiger geworden. Während in den
Kanzleien, Kontoren und an den Fürstenhöfen
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