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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_16/0037
Paul Rapp:

ORTS-, STRASSEN- UND FLURNAMEN IN SULGEN -
BESCHREIBUNG UND DEUTUNG (Fortsetzung)

Schönbronn

Der früher zum evangelischen Sulgau gehörige
Pfarrweiler Schönbronn liegt 4 km südostwärts
vom Hauptort entfernt. Dieser Pfarrweiler hat
eine reiche geschichtliche Entwicklung mitgemacht
.

Ihre Wurzeln liegen in der 1553 erfolgten Einführung
der Reformation in den Orten Sulgau
und Schönbronn, die seit 1444 zum Herzogtum
Württemberg gehörten. Im Gegensatz dazu
blieben die Orte Schramberg und Sulgen,
die damals zur Herrschaft des Rochus Merz
gehörten, gemäß dem Rechtsgrundsatz Cuius
regio, eius religio' beim katholischen Glauben.
Die evangelischen Orte Sulgau und Schönbronn
sowie das allmählich sich entwickelnde
Locherhof gehörten zunächst zur evangelischen
Pfarrei Weiler, deren Pfarrer einmal im
Monat in der Wirtsstube des „Bären" in Sulgau
Gottesdienst und Christenlehre abhielt.
Da Weiler 1810 zum Großherzogtum Baden
kam, entstand der Plan, für die evangelischen
Christen der Orte Locherhof, Schramberg, Sulgau
, Schönbronn und der überwiegend katholischen
Nachbarorte eine eigene evangelische
Pfarrei zu gründen. Dieser Plan wurde 1852
mit der Gründung der evangelischen Pfarrei
Schönbronn verwirklicht. In den Jahren 1857/
58 wurde dort zunächst eine Kirche und 1865
ein Pfarrhaus erbaut. 1877 erhielt Schönbronn
drei neue Glocken und 1883 einen neuen Gottesacker
. 1905 wird Locherhof kirchliche Filialgemeinde
von Schönbronn. Der spätere
Geheimrat Arthur Junghans war einer der ersten
Täuflinge der jungen evangelischen Kirchengemeinde
Schönbronn. Sein jüngster
Sohn Dr. Helmut Junghans war in den fünfziger
Jahren längere Zeit Mitglied des Schönbronner
Kirchengemeinderats.

Die Zahl der Gemeindemitglieder betrug bei
der Gründung der Pfarrei 843 und setzte sich
wie folgt zusammen: Schönbronn 115, Locherhof
348, Sulgau 174, Sulgen 32, Mariazell
55, Hardt 13, Dunningen 18, Aichhalden 26

und Schramberg 62. Im Jahre 1866 wurde in
Schramberg eine eigene evangelische Pfarrei
für die Orte Schramberg, Aichhalden und Lauterbach
errichtet. In Schönbronn wurden auch
die Verstorbenen von Sulgau und Sulgen beerdigt
, und zwar bis zum Jahr 1928, wo auf dem
von Christian Fader zur Verfügung gestellten
Gelände beim Zollstock ein eigener evangelischer
Friedhof angelegt wurde.
Die Schönbronner evangelische Einklassenschule
wurde 1928 wegen zu geringer Schülerzahl
aufgelöst. Die evangelischen Kinder
mußten fortan nach Locherhof, die wenigen
katholischen nach Mariazell zur Schule gehen.
Der damalige Lehrer Stehle wechselte nach
Schwenningen, wo er später Rektor einer
Stadtschule wurde.

Schönbronn hat eine schöne, sonnige Lage am
Rande des Feurenmooses und ist daher ein bevorzugtes
Ziel von Wanderern und Spaziergängern
aus den umliegenden Orten. Für hungrige
und durstige Besucher bietet das „Wirt-
schäftle" („Gasthaus zum Löwen") gute Vesper
und Getränke. Für Petrijünger ist am „Gründ-
lesee" in der Niederung zum Dunninger Wald
reichlich Gelegenheit, den Angelsport zu betreiben
.

Weit über den Ort hinaus bekannt sind die in
der närrischen Zeit aktiven „Scheene Bronnerle
" , die an der Fasnet auf dem Sulgen, in der Talstadt
und bei Narrentreffen mit ihren ideenreichen
Darbietungen glänzen. Und wenn der
„Wirtschäftle-Wirt" in seiner früheren Heimat
Villingen Fasnet feiert, verhungern und verdursten
die Schönbronner deshalb noch lange
nicht. Im „Ersatzwirtschäftle" beim Gärtnermeister
Rudolf gibt es Kutteln und andere Leibspeisen
in Menge und vielerlei Getränke dazu.
Bevor die Schönbronner Kirchenglocken elektrifiziert
wurden, läutete sie viele Jahre lang
mit großer Zuverlässigkeit Martha Aberle, und
zwar dreimal täglich: um 11 Uhr zur Erinnerung
an die Vorbereitung des Mittagessens, um
4 Uhr nachmittags zur Vesperzeit und am

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