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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_17/0016
Statt dies zu tun, lief sie schnurstracks zu ihrem
Mann nach Aichhalden hinein, um ihm von der
herrschaftlichen Aufforderung zu berichten.
Dieser eilte sogleich mit etwa 80 Aichhaldern,
die mit Äxten, Beilen und Prügeln bewaffnet
waren, herbei. Er begann zu schimpfen und auf
Salomon Bauknecht einzuschlagen. Zufällig
kam Abraham Trautwein aus Schiltach dazu
und leistete dem Bauknecht Hilfe, sonst wäre
dieser - wie es im Protokoll über den Vorfall
heißt - „unglücklich geworden". Auch der
Amtsdiener und der Mühlenmeister bekamen
Prügel ab, obwohl keiner von ihnen tätlich geworden
oder sich auch nur zur Wehr gesetzt
hätte. Wie ihnen für den Fall von öffentlichem
Widerstand befohlen, baten sie lediglich um
ungehinderten Abzug, doch nicht einmal der
wurde ihnen gewährt! Statt dessen ergriffen
die Aichhaider den Amtsdiener und den
Mühlenmeister und führten sie „unter Fluchen
" in das Tal hinab zur Mühle, stießen sie in
diese hinein und stellten sie an den Platz, wo
sie selbst bisher ihre Frucht zum Mahlen hatten
abliefern müssen. Mit dieser symbolträchtigen
Handlung verspotteten sie die Obrigkeit und

trieben somit ihren Widerstand vollends auf
die Spitze. Erst danach ließen sie von den beiden
ab und zogen befriedigt davon (Abb. 7).
Die Staatsgewalt war damit jedoch aufs höchste
in Frage gestellt, und der lokale Unruheherd
drohte zu einem Flächenbrand zu werden.
Nicht von ungefähr trägt der Bericht an die
K.K. vorderösterreichische Landesregierung
über den Aichhaider Aufstand den Vermerk
„Politikum". Nun mußte, ehe es zu spät war,
von höchster Stelle energisch durchgegriffen
werden. Die Machtmittel der Gräfl. Bissing-
schen Beamtung waren erschöpft. Sie berichtete
die Vorgänge an das Oberamt in Rottenburg
und bat um sofortige Maßnahmen zur
Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung.
Rottenburg hätte als nächsthöhere Instanz
zwar eingreifen können, indem es eine Untersuchungskommission
nach Aichhalden geschickt
hätte, fürchtete aber, ein ähnliches
Debakel zu erleben wie die Vertreter der
schrambergischen Herrrschaft. Darum schickte
das Oberamt ein Hilfeersuchen an die K.K.
vorderösterreichische Regierung in Freiburg,
in dem es seine Befürchtung aussprach, eine

Abb. 7: Die gräfl. Kunstmühle von 1865-1924an der Stelle der alten Bannmühle, 1925 von Josef Reichenbach
erworben und zu einem Modehaus (Dobler) und Kolonialwarenladen (Reichenbach) umgebaut

Foto: Kasenbacher

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