http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_17/0040
(Dieses Braunau liegt nahe der tschechisch-
schlesischen Grenze und darf nicht mit dem
österreichischen Braunau, dem Geburtsort
Hitlers, verwechselt werden.) Die Anwesenheit
von Direktor Juchelka legt zumindest für
die Zeit des Krieges die Vermutung nahe, daß
die Fa. Junghans in dem alten Becker-Werk
in Braunau eine eigene Produktion betrieben
hat. Braunau lag in dem Gebiet, das im Münchener
Abkommen von 1938 dem Deutschen
Reich zugeschlagen wurde.
Aber die Abreise von Juchelka aus Schram-
berg liegt vor diesem Abkommen. Hat die Fa.
Junghans in Vorahnung der kommenden Ereignisse
alte Besitzrechte in Braunau in Anspruch
genommen? Oder zog Juchelka erst
später nach Braunau? Wo war er in der
Zwischenzeit? Oder gab es in Braunau eine
selbständige Produktionsstätte, über die Junghans
eine Art Kontrolle ausübte wie später
über LIP in Besan^on?
Wie auch immer, der Hinweis verstärkt die
Vermutung, daß Junghans nicht allen Besitz
in Schlesien abgestoßen hat. Mehr darüber
sollte man aus dem Junghans-Archiv erfahren.
Die Aussage von Webersinn [S. 152],Junghans
habe auch das Braunauer Werk verkauft, sollte
also noch einmal überprüft werden.
Offene Fragen
Dieser Bericht stellt mehr Fragen, als er beantworten
kann. Er enthält aber auch Hinweise,
wie und wo Antworten gefunden werden
könnten.
Es ist zu hoffen, daß das Archiv der Fa.Junghans
eines Tages der wissenschaftlichen Forschung
voll zur Verfügung steht. Ein sorgfältiges Studium
der „Deutschen Uhrmacher-Zeitung" in der
Bibliothek der Fachhochschule Furtwangen
dürfte ebenfalls weitere Informationen zum
Vorschein bringen.
Da die Stadt Freiburg den Krieg nahezu unversehrt
überstanden hat, ist wahrscheinlich auch
ihr Archiv erhalten. Es müßte sich im Zentralarchiv
bei der Universität Wroclaw (Breslau)
finden. Allerdings steht dieser Vermutung die
Aussage aus Klodzko (s.o.) entgegen. Aber
vielleicht lohnte eine nochmalige Suche.
Und schließlich könnte es gelingen, ortsge-
schichtliche Forschung auch in Swiebodzice
anzustoßen, wo heute das Bewußtsein für die
Bedeutung der deutschen Vergangenheit der
Stadt wieder wächst.
Wenn dieser Beitrag hilft, solche Wege zu beschreiten
, dann kann er trotz seiner vielen
Lücken vielleicht einen Beitrag zum Verständnis
unserer Heimatgeschichte leisten.
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ZUR LEIPZIGER MESSE
fvl esshaus Sachsenhof.
Zimmer 68
SlAü^üCHü?. 1 ric iuotuHftt
* 17.AÜG.27 *
SCHRAM8ERG
-.^stt? die
Stadtverwaltung
der Stadt Schramberg,
S c a r a li b e r g ijnlrtt.
für die freundliche uebersendung des Stadtbuches
der Stadt Schramberg erlauben wir uns unseren verbindlichsten
Dank auszusprechen*
Hochachtungsvoll
Vereinigte Freiburger Uhrenfabriken Aktiengesellschaft
, incL YormaLi GusUY flecke* ( ____
Abb. 7: Dankschreiben der Fa. „ Vereinigte Freiburger Uhrenfabriken" an die Stadtverwaltung Sehr amber
g vom 15. August 1927mit der Unterschrift von Direktor fuchelka (links)
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