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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_17/0049
Carsten Kohlmann:

DER ARBEITERGESANGVEREIN „FREIHEIT"

IN DER GEMEINDE LAUTERBACH WÄHREND DER

WEIMARER REPUBLIK

Alltagskultur und Lebensweise der Bevölkerung im Raum Schramberg wurden durch die Entwicklung
von Fabriken und durch die Entstehung der Arbeiterschaft in der Industrialisierung
entscheidend geprägt. Die Erforschung der Arbeiterkultur im Wandel vom Kaiserreich über
die Weimarer Republik und das Dritte Reich bis in die Nachkriegszeit ist daher eine wichtige
Aufgabe der Lokal- und Regionalgeschichte mit vielen Forschungsansätzen.
Die Geschichte der sozialistischen Arbeiterkulturbewegung stellt in dieser Forschungsarbeit
einen besonderen Schwerpunkt dar. Als Reaktion auf die Gesellschaft des Kaiserreichs entstand
eine breite Vielfalt von Kultur- und Sportorganisationen der Arbeiterbewegung, die im
Geiste des Kultursozialismus in der Weimarer Republik ihre Blütezeit erlebten und eine
eigenständige sozialdemokratische Solidargemeinschaft bildeten. Im Dritten Reich wurden
diese Kultur- und Sportorganisationen im Zuge der Zerschlagung der Arbeiterbewegung
aufgelöst und verboten. Eine der bedeutendsten Kultur- und Sportorganisationen der Arbeiterbewegung
war der Deutsche Arbeitersängerbund (DAS), der auf dem Höhepunkt seiner
Entwicklung in der Weimarer Republik etwa eine Viertel Million Mitglieder zählte. Die Arbeitersänger
, meistens Gewerkschafter und Sozialdemokraten, traten insbesondere mit ihren
Kampfliedern bei vielen Festen und Feiern der Arbeiterbewegung auf und versuchten mit
ihrer Gesangskultur anschauliche Bilder einer sozialistischen Zukunftsgesellschaft zu vermitteln
. Lm vorliegenden Beitrag wird als Beispiel für die Vielfalt der Arbeiterkulturbewegung
die Geschichte des Arbeitergesangvereins „Freiheit" in der Gemeinde Lauterbach während der
Weimarer Republik in einigen Grundzügen dargestellt. Der Beitrag beschränkt sich auf die
Blütezeit der „Freiheit" in der Weimarer Republik und die Zerschlagung und Gleichschaltung
im Dritten Reich. Die erste Phase der Vereinsgeschichte im Kaiserreich und die dritte Phase
nach der Wiedergründung unter dem Namen „Volkschor" bis zur Vereinigung mit dem
Männergesangverein „Frohsinn" in der Nachkriegszeit werden in diesem Rahmen nur angedeutet
und müssen noch intensiver erforscht werden. Außerdem möchte der Autor mit diesem
Beitrag auch einen ersten Zugang zur bisher weitgehend noch unbearbeiteten Geschichte
der Gemeinde Lauterbach in der Weimarer Republik und im Dritten Reich ermöglichen. Weitere
Veröffentlichungen - insbesondere über die Weltwirtschaftskrise und die Entwicklung der
NSDAP-Ortsgruppe - sollen folgen.

Bei der Forschungsarbeit zu diesem Thema wurde der Autor von verschiedenen Personen mit
einer entgegenkommenden Gesprächs- und Hilfsbereitschaft unterstützt. Der Autor dankt
daher an dieser Stelle Gerhard Ohler vom Männergesangverein 1872 Lauterbach e.V. für
seine sachkundige Beratung und für die Einsichtnahme in Unterlagen aus dem Vereinsarchiv
, Hedwig Schumann für wertvolle Bilddokumente zur Geschichte der Lauterbacher Arbeiterbewegung
und Evelin Kimmich für ihre vielseitige Unterstützung.

Forschungsstand und Quellenlage

Die Geschichte der Arbeiterkulturbewegung
wurde in den letzten Jahren sehr intensiv erforscht
.1 Mittlerweile liegen zu den meisten
Kultur- und Sportorganisationen der Arbeiterbewegung
grundlegende Veröffentlichungen
vor. Im Rahmen eines Forschungsprojektes
zum Thema „Solidargemeinschaft und Milieu:
Sozialistische Kultur- und Freizeitorganisationen
in der Weimarer Republik" wurde auch

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