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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_17/0050
erstmals der Deutsche Arbeitersängerbund
(DAS) unter organisationsgeschichtlichen Gesichtspunkten
umfassend erforscht.2 Die Gesamtinterpretation
dieses Forschungsprojekts
bildet auch die Grundlage für die vorliegende
Untersuchung zur Geschichte des Arbeitergesangvereins
„Freiheit" in der Gemeinde Lauterbach
während der Weimarer Republik.
Neuere Forschungsergebnisse zur Geschichte
der Arbeitersängerbewegung wurden vom
Fritz-Hüser-Institut für deutsche und ausländische
Arbeiterliteratur veröffentlicht.3 Allerdings
richtete sich das Forschungsinteresse bisher
überwiegend auf die Arbeiterkulturbewegung
in den industriellen Ballungsgebieten.
Erst in der letzten Zeit wurde auch die Arbeiterkulturbewegung
in Dorf und Kleinstadt
näher untersucht und über den besonderen
Charakter einer sog. „proletarischen Provinz"
nachgedacht, zu der auch die Lauterbacher
Arbeiterbewegung gehörte.4 Die Geschichte
des Arbeitergesangvereins „Freiheit" in der
Gemeinde Lauterbach selbst wurde bisher vor

Abb. 1: Die Arbeiter- und Bauerngemeinde Lauterbach
um das Jahr 1910 mit einem Blick auf die katholische
Kirche und das Unterdorf

allem im Rahmen der üblichen Vereinschroniken
bearbeitet, die zwar wichtige Hinweise
enthalten, aber aus wissenschaftlicher Sicht
nur ein unvollständiges Bild vermitteln.5
Zur Geschichte des Arbeitergesangvereins
„Freiheit" sind nur sehr wenige Quellen aus
dem Vereinsalltag erhalten geblieben. Die Protokollbücher
und Vereinsakten wurden bei der
Zerschlagung der Arbeiterbewegung nach der
nationalsozialistischen Machtübernahme beschlagnahmt
und vernichtet. Als Ersatzüberlieferung
dienen für die vorliegende Untersuchung
in erster Linie die Berichte über den Arbeitergesangverein
„Freiheit" in der Schwarzwälder
Volkswacht, die von der SPD seit 1921
als Tageszeitung für den Raum Schramberg,
Oberndorf, Alpirsbach und Freudenstadt herausgegeben
wurde. Die Berichterstattung über
den Arbeitergesangverein „Freiheit" fiel allerdings
sehr unterschiedlich aus. Im Vordergrund
der Berichterstattung standen eindeutig
Berichte über die SPD und die Gewerkschaften
. Vor allem für die ersten Jahre der Weimarer
Republik finden sich nur vereinzelte Berichte
über den Arbeitergesangverein in der
Gemeinde Lauterbach, der sich nach Weltkrieg
, Novemberrevolution und Inflation erst
wieder konsolidieren mußte. Regelmäßige
Berichte erschienen in der Blütezeit der „Freiheit
" ab der zweiten Hälfte der Zwanziger Jahre
, in der die Pressearbeit des Vereins sichtbar
verstärkt wurde. Aus diesem Zeitraum sind
auch die Berichte über die Generalversammlungen
und über einzelne Mitgliederversammlungen
nahezu vollständig vorhanden. Insgesamt
konnten von 1921 bis 1932 69 Anzeigen
und Berichte zum Arbeitergesangverein „Freiheit
" in der Schwarzwälder Volkswacht ermittelt
werden. Die Zerschlagung und Gleichschaltung
des Vereins im Dritten Reich läßt
sich einerseits mit den Protokollen des Männergesangvereins
„Frohsinn"6 und andererseits
mit der Wiedergutmachungsakte des „Volkschors
" aus der Nachkriegszeit vergleichsweise
differenziert rekonstruieren.7

Die Arbeiterbewegung

in der Gemeinde Lauterbach

Lauterbach entwickelte sich in der Industrialisierung
von einem Dorf zu einer typischen
Arbeiter- und Bauerngemeinde in Württem-

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