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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_17/0061
Abb. 7: Gruppenaufnahme des „Vereinigten Männergesangvereins Frohsinn" in Lauterbach vom 3.11.
1935. Das Bild zeigt insgesamt 74 Sänger, die aus dem aufgelösten Arbeitergesangverein „Freiheit", aber
größtenteils aus dem Männergesangverein „Frohsinn" in Lauterbach kamen

aber auch ganz pragmatische Interessen eine
Rolle, da „die Sänger der ,Freiheit' und somit
auch die Gemeinde um das wertvolle Notenmaterial
käme und der gute Stamm Sänger dem
deutschen Lied nicht entzogen werden könne"
(SZ 13.5.1933). Das Vereinigungsangebot war
außergewöhnlich und für die meisten Arbeitersänger
nur sehr schwer einzuschätzen, da
die meisten anderen Kultur- und Sportorganisationen
der Arbeiterbewegung kompromißlos
aufgelöst wurden. Nach der Zerschlagung
der Arbeiterbewegung wollten viele aber weitersingen
; sie sahen wohl in der Gleichschaltung
auch eine entsprechende Chance und
passten sich deshalb teilweise an. Das geht aus
einigen Anträgen hervor, die bei einer Versammlung
der „Freiheit" am 14. Mai 1933 gestellt
wurden. Die Sänger der aufgelösten „Freiheit
" erklärten sich darin bereit, in einem neuen
Gesangverein im Rahmen der „nationalen
Aufbauarbeit des Staates" mitzuwirken und
sich so „dem deutschen Volke zur friedlichen
Mitarbeit" zur Verfügung zu stellen. Mit der Forderung
, der „Frohsinn" solle sich ebenfalls auflösen
und auf seinen bisherigen Namen verzichten
, konnte man sich aber nicht durchsetzen
.33 Die Tradition als Kulturorganisation der
sozialistischen Arbeiterbewegung konnte aber
nicht aufrechterhalten werden. Die Vereinigung
beider Vereine wurde durch eine Kommission
aus beiden Vereinen vorbereitet (PB
11.5.1933). Am 25. Mai 1933 fand unter dem
Vorsitz des kommissarischen NSDAP-Bürgermeisters
Rudolf Dangel die Vereinigungsversammlung
statt, bei der allen Sängern „gleiche
Rechte und gleiche Pflichten" zugesichert wurden
. Für die „Freiheit" forderte Josef King „seine
ehemaligen Sangesbrüder auf, die dargereichte
Bruderhand zu ergreifen", und bat um
eine Rückgabe der beschlagnahmten Gefallenengedenktafel
. Daß es sich aber mehr um einen
Beitritt als um eine Vereinigung gleichberechtigter
Partner handelte, wurde an mehreren
Stellen deutlich. So sang der „Frohsinn"
Sängersprüche „zur Begrüßung" und die „Freiheit
" ein „Abschiedslied" mit symbolischer
Bedeutung, denn für das Selbstverständnis als
Arbeitergesangverein war kein Platz mehr. Die
Sänger einigten sich einstimmig auf den Namen
„Vereinigter Männergesangverein Froh-

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