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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_17/0068
Paul Rapp:

ORTS-, STRASSEN- UND FLURNAMEN IN SULGEN -
BESCHREIBUNG UND DEUTUNG (Fortsetzung)

Die Parzelle Hutneck

Die Parzelle Hutneck liegt VA km vom Sulger
Ortskern entfernt an der Kreisstraße K 5531
zwischen Hardt und Sulgen am Rand des Feu-
renmooswaldes. Sie ist mit über 30 Haushaltungen
eine der größten Sulger Parzellen und
wohl auch eine der schönsten und interessantesten
.

Nach dem Einwohnerbuch zählen zu ihr auch
einige Häuser auf dem Sulgerberg beim Wasser-
und Aussichtsturm, und auf der „hinteren Hutneck
" tragen sogar zwei landwirtschaftliche
Anwesen die Bezeichnung Friedrichsberg,
nämlich Nr. 1 das von Oskar Kuhner, im Volksmund
„s'Jungaburehaus" genannt, und Nr. 2
das von Paula Ganter, einer Tochter des ältesten
Sohnes des zu Hardt gehörenden Kasperlis-
hofes von Alois Ganter.

Flurnamen geraten oft in Vergessenheit. Man
möge es mir daher nachsehen, wenn ich noch
einige, meist in Vergessenheit geratene Hut-
necker Flurbezeichnungen in Erinnerung
bringe.

Die Hutneck hatte früher ihren Anfang beim
Haus Nr. 1, beim „Wald-Haas", an der vorderen
Ecke des Feurenmooses. Etwa 100 m westlich
davon liegt das ehemalige Cafe Sonnenhof und
das Haus Kieninger. Auf der Landkarte ist die
Kleinparzelle mit „Nimmes", im Volksmund oft
„Nemmis" ausgesprochen, bezeichnet. Die
Herkunft dieses Namens war von niemandem
zu erfahren und ist auch in keinem Flurnamenbuch
zu finden. Der älteste dortige Einwohner
, Johannes Kieninger, erzählte mir folgende
Geschichte um den vermutlichen Ursprung
dieses Namens: Vor ungefähr 100 Jahren
stand dort ein großes Gasthaus mit
Landwirtschaft. Die Bewohner hießen Hils. Eines
Tages habe ein Zechpreller darin gut gevespert
und getrunken. Als er sich aber verdrücken
wollte, sei er von ein paar jungen, kräftigen
Männern mit Gewalt in die Gastwirtschaft
zurückgebracht und vor den Wirt
gezerrt worden. Einer von ihnen habe dem

Wirt zugerufen: „Nimm es!", nämlich das Geld
aus seiner Hosentasche. So sei der Flurname
entstanden und an diesem Haus und Platz hängengeblieben
.

Nach längerem Überlegen kam mir eine andere
und solidere Deutung des Flurnamens in
den Sinn. Der Wirt und Bauer hatte den Vornamen
Hieronymus (urspr. grch. „Heiliger
Name"). Der Volksmund kürzte den langen Namen
auf „Nimus", woraus im Laufe der Zeit
„Nimmes" wurde, also die Form, welche auf
der Flurkarte zu finden ist.
Wenn man sich auf dem Feldsträßchen dem
ehemaligen Cafe Sonnenhof nähert, entdeckt
man in der Wiese noch einen alten Schöpfbrunnen
mit Steingewölbe und Türe, wie es
früher auch einen an der Hohlgasse gab.
Wenn man beim Parkplatz am Feurenmooseck
den Waldweg betritt, der nach der Überquerung
des geteerten Waldsträßleins im Hirsch-
bühlsträßlein seine Fortsetzung findet, fällt
einem auf, daß anfangs keine Waldabteilungstafeln
mit den Namen der jeweiligen Waldabteilung
zu finden sind, wie es im Dunninger
und Seedorfer Wald der Fall ist. Dort kann man
beispielsweise Waldabteilungsnamen finden
wie Reifenloch, Am Steinbruch, Kimmichgraben
, Krottenwäldle usw. Vermutlich sind diese
anonymen Waldstücke links des Kalkstein-
sträßleins ursprünglich Privatwaldungen gewesen
, die zu den großen Höfen im Hintersul-
gen gehörten.

Auf der rechten Wegseite sind dagegen die
gräflichen Abteilungstafeln mit den jeweiligen
Abteilungsnummern und der Abbildung von
zwei gegeneinandergekehrten Buschhaumessern
angebracht. Wenn man sich bis auf etwa
200 m der Lichtung des sogenannten Hirschbühls
nähert, sind diese gräflichen Abteilungstafeln
auch an den links liegenden Waldstücken
angebracht, vermutlich bereits auf Ma-
riazeller Gemarkung. Nachdem Freiherr Hans
Friedrich von Bissingen 1648 die Herrschaft
übernommen hatte, geriet er mit den Mariazel-

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