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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_17/0071
gau, Teile des Friedrichsbergs zu Hardt und zu
Schramberg und ein Gemeindeteil „Am
Feurenmoos" zu Mariazell, vorausgesetzt, es
stimmt, was die befragten Leute aussagten.

Herkunft von Hutneck und Feurenmoos

Unter dem Parzellen-Namen „Hutneck" verstand
man ursprünglich nicht eine Streusiedlung
außerhalb des Ortskerns, wie sie sich
heute darstellt, sondern eine Viehweide im
damaligen Mischwald Feurenmoos mit Eichen,
Buchen, Birken, Weiden, Ulmen, Linden,
Eschen, Ahorn, Fichten, Tannen, Föhren oder
Forchen und Lärchen.

Das Wort Hut (ahd. huota, mhd. huote) bedeutete
in diesem Zusammenhang soviel wie das
Hüten des Viehs, dann das Recht auf Weide
und schließlich den Weideplatz selbst. Davon
leiten sich ab: Gemeindehut, Hutschlag, Hutbach
zum Tränken des Viehs, Dürrhut, der
Trieb, das Treiben des Viehs auf die Weide oder
auch die auf die Weide getriebene Herde und
der Weideplatz. Davon sind dann abgeleitet:
Triebhalde, im Trieble, das gleichbedeutende
Trift in Triftenwiesen, die Tratt als Name für
Brachfeld, Weideland sowie Trattstein, was den
Grenzstein der Viehweide bezeichnet. Die
Fuhr (mdal. Fuer, mhd. vuore Futter) ist ein
Wort, das sich zur Bedeutung Weide, Weideplatz
entwickelte. Fuer oder Für steckt im Ortsnamen
Füramoos bei Biberach/Riß. Feurenmoos
ist daher ein Wald zum Weiden, also ein
Weideplatz im Wald. Unser Feurenmoos (mdal.
Fieremoos) südlich von Sulgen bezeichnete
ursprünglich nichts anderes. Eck, -neck oder
-egg, -negg bedeutet als Bestimmungs- oder
Grundwort soviel wie vorspringender Winkel,
Kanten an einem Höhenzug, kantig aufragender
Bergrücken, kerbenartiger Einschnitt in
einem Bergrücken.

Die Herde wurde auf dem Herd- oder Triebweg
, auch Herd-, Kuh- oder Viehgasse, auf die
Weide getrieben. Zum leichteren Auffinden der
Kühe in den Waldungen hängte man ihnen
Glocken um, die auf den Schellenmärkten (vgl.
Schellenmarkt auf dem Fohrenbühl an Pfingsten
) erstanden wurden.
Zu bestimmten Zeiten, besonders am Mittag,
wurde die Herde zum Ausruhen an einen Platz
zusammengetrieben. Das war die Stelle oder
der Stall (Kühstelle, (Ge)stell, Rast, Ruheplatz,

Hungerplatz oder „Mittag", wo das Vieh Mittagsruhe
halten konnte. Der Bremstall, (Brem-
stel) „Pränstl" war ein Gehölz, wo das Weidevieh
Schutz vor Bremen (Bremsen) in der
Sommerhitze fand. Die Molke, Melchstatt war
die Stelle, wo das Vieh gemolken wurde.
Wenn der Winter früh einsetzte und das Vieh
viele Monate im Stall gefüttert werden mußte,
reichte der Futtervorrat oft nur knapp aus und
mußte daher mit Stroh oder Gesträuch aus
dem Wald „gestreckt" werden, was sich bei
der Milcherzeugung manchmal negativ auswirkte
und den Gesundheitszustand des Viehs
gefährdete.

Bei den schon früher genannten Urhöfen im
hinteren Sulgen und Sulgau (Beschenhof, Hil-
senhof, Deisenhof, Lambrechtshof, Schatten
und Gifizenmoos) waren reichlich Quellen,
z.B. der „Kalte Brunnen", dann die heute noch
bestehenden Quellen im Schattenwald und
Wasserstellen an Weihern und Bächen (Eberbach
) zum Tränken des Viehs vorhanden.
Durch Untersuchungen wollte man herausfinden
, warum das Vieh gewisse Pflanzen und
Blätter gierig fraß, andere dagegen mied. Man
preßte den Saft aus den verschiedenen Pflanzen
und Blättern und stellte fest, daß die beim
Vieh beliebten Pflanzen eine saure Reaktion
hatten, während bei gewissen anderen Pflanzen
, vor allem bei den stark gedüngten, eine
alkalische Reaktion festzustellen war. Bei der
Krippenfütterung erreicht man heute die
saure Reaktion durch geringe Beigaben von
Obst- und Apfelessig. Bei Nichtkenntnis dieser
Tatsachen bekam das Vieh oft Krankheiten
oder litt an Mangelerscheinungen.

Waldweide im Feurenmoos

Förster und Waldbesitzer hätten heutzutage
kein Verständnis mehr, wenn Vieh im Wald
weiden würde, wie es in den Waldgegenden
früher der Fall war. Das Vieh richtete dabei
große Schäden an, indem es die Blätter an den
Bäumen und Sträuchern abfraß sowie Jungpflanzen
abweidete und mit den Füßen zertrat.
Diese Schäden und Verluste nahmen die Waldbauern
in Kauf, weil sie nicht in der Lage waren
, mit reiner Handarbeit im Sommer so viel
Heu und Öhmd zu ernten, wie sie für die Winterfütterung
gebraucht hätten. Sie waren deshalb
gezwungen, im Frühjahr so früh wie mög-

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