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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_19/0027
Carsten Kohlmann:

DAS KONDOMINAT TENNENBRONN

IM DREISSIGJÄHRIGEN KRIEG UND NACH DEM

WESTFÄLISCHEN FRIEDEN

In diesem fahr hat an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen ein Sonderforschungsbereich
der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zum Thema „Kriegserfahrungen - Krieg
und Gesellschaft in der Neuzeit" begonnen. Im Projektbereich „Kriegserfahrung in der Region
" wird unter der leitung von Prof Dr .Anton Schindling unter dem Arbeitstitel „ Unbewaffnet
im Krieg - Regionale Kriegserfahrung des 17. Jahrhunderts im Südwesten des Alten Reiches
" unter anderem auch die Obervogtei Schwarzwald mit den beiden benachbarten
Klosterämtern Alpirsbach und Sankt Georgen des Herzogtums Württemberg im Dreißigjährigen
Krieg und nach dem Westfälischen Frieden in einem Dissertationsvorhaben des Autors
untersucht.

Ein wichtiger methodischer Ansatz des Forschungsprojektes ist die Frage, welche Rolle Glauben
und Konfession in der Erfahrung, Deutung und Bewältigung des Dreißigjährigen Krieges
gespielt haben. Der Autor hat sich mit dieser Frage zunächst in einer Magisterarbeit mit
dem Titel „Kloster, Pfarrer und Gläubige in Krieg und Krise - Das Amt Homberg und das Klosteramt
Sankt Georgen des Herzogtums Württemberg im Dreißigjährigen Krieg und nach
dem Westfälischen Frieden" beschäftigtem vorliegenden Forschungsbericht werden in Grundzügen
einige erste Ergebnisse dieser Magisterarbeit zur Geschichte des Kondominats Tennenbronn
mit einem Schwerpunkt auf dem Konflikt um die Dorfkirche zusammengefaßt.
Die Geschichte bikonfessioneller Kondominate wie Tennenbronn ist für die Forschungsdiskussion
zur Konfessionalisierung als Grundfaktor der frühneuzeitlichen Erfahrungsgeschichte
besonders interessant, da dieses Dorf aus zwei württembergischen Teilen mit evangelischer
Konfession sowie aus einem vorderösterreichischen Teil mit katholischer Konfession
bestand. 1629fiel die bis dahin evangelische Kirche von Tennenbronn zusammen mit dem
Kloster Sankt Georgen unter das Restitutionsedikt Kaiser Ferdinands II. und wurde zeitweise
wieder katholisch. Mit dem Westfälischen Frieden von 1648 sollte die Kirche von Tennenbronn
bei der Restitution des Klosters Sankt Georgen dem Herzogtum Württemberg zurückgegeben
und wieder evangelisch werden. Diese Rückgabe bereitete allerdings große Probleme,
die sich bis in die 1660er fahre hinein erstreckten und ein interessantes Beispiel für die bisher
kaum erforschten Probleme in der Konfliktkontinuität des Dreißigjährigen Krieges sind.
Der Autor dankt an dieser Stelle vor allem seinem akademischen lehrer, Prof. Dr. Anton
Schindling, für das forschungsorientierte Studium der Frühen Neuzeit an seinem lehrstuhl,
die begleitende Betreuung der Magisterarbeit sowie die Möglichkeit zur Mitarbeit an dem
Forschungsprojekt zur Geschichte des Dreißigjährigen Krieges innerhalb des Sonderforschungsbereichs
„Kriegserfahrungen - Krieg und Gesellschaft in der Neuzeit".

Fragestellung, Forschungsstand
und Quellenlage

Die Geschichte von Reformation und Konfessionalisierung
ist seit langem ein zentraler
Schwerpunkt der Frühneuzeitforschung.1 In
der neueren Forschungsdiskussion wird festgestellt
, daß die Entstehung der mentalitäts-

prägenden Konfessionskulturen in erster Linie
ein Phänomen der konfessionellen Grenz-
und Konflikträume war, wo das Erlebnis, die
Wahrnehmung und die Deutung der Nachbarschaftskonkurrenz
zu außergewöhnlichen
Anstrengungen führten2. Ein anschauliches
Beispiel für diese konfessionellen

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