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sollte. Die Katholiken rotirten sich nächtlicher
Weile mit ihrem Gewehr und Büxen zusammen
, tumultuirten mit vielem Schießen in
der Meinung, die, so mich im PfarrHof ver-
wachten, abzutreiben. Sie verschwueren sich
zusamen, nicht zu ruehen, biß sie meiner
mächtig würden. In Anbetracht der bedrohlichen
Situation mußte sich Pfarrer Ramsler in
Begleitung einiger evangelischer Untertanen
des württembergischen Stabes Tennenbronn
in die benachbarte Filiale Buchenberg begeben
, wo er sich bis zur endgültigen Klärung des
Streits um die Kirche von Tennenbronn zwischen
dem Herzog von Württemberg und dem
Erzherzog von Österreich aufhalten mußte
(Abb. 7).

Aber auch nach seiner Rückkehr und der
Wiederherstellung der württembergischen
Patronatsherrschaft über die Kirche von Tennenbronn
hielten die Spannungen an und
zwangen ihn zu entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen
: Worauf die ohnruhige Bauren
ihre Sayten gelinder aufziehen und ihren alten
Kirchweeg zu gehen lernen müßen. So

wurden auch meine Wächter, die Außgewöhl-
ten, wieder entlaßen. Weilen aber an so einsam
- und wilden Orth unter so hart erzürnten
Bauren widriger Religion bey deren
Wohnung und einßamen Höfen aller Orthen,
wo ich Ambtswegen zu verrichten hatte, so
tag als nachts mußte furüber gehen, war
dießem LandFrieden meiner Person wegen
noch nicht gar zu trauen, deßwegen ein
Führer von der Außwahl, ein Burger von
Schiltach, der schwartze Beck genannt, so ein
behertzter Mann geweßen, um noch geraume
Zeit bey mir zu bleiben und mich aller
Orthen zu beglaiten angehalten worden.
Nachdem sich die erhitzten Gemüter wieder
etwas beruhigt hatten, versuchte Ramsler, auch
mit den katholischen Nachbarn seiner Pfarrgemeinde
Frieden zu schließen, und hatte dabei
seiner Darstellung nach auch einigen Erfolg.
Nachdem viele von ihnen bei Hochzeiten und
Beerdigungen seinen Predigten zuhörten Jieng
ich denselben an so lieb zu werden als meinen
eigenen Zuhörern und PfarrKindern. Die
zunehmende Beliebtheit des evangelischen

Abb. 7: Die alte Kirche Sankt Nikolaus von Buchenberg auf einer Aufnahme um das Jahr 1930. Während
des Dreißigjährigen Krieges befanden sich die evangelischen Pfarrer aus Tennenbronn überwiegend in
Buchenberg und betreuten von hier aus die evangelische Bevölkerung ihrer Gemeinden. Nach dem Westfälischen
Frieden mußte auch Pfarrer Johann Gerhard Ramsler zeitweise in dieser Filiale der Pfarrei Tennenbronn
Zuflucht suchen Bildquelle: Archiv Carsten Kohlmann

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