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Egon Herold:
DIE „BESCHREIBUNG UND GESCHICHTE
DER HERRSCHAFT SCHRAMBERG"
DES FRIEDRICH AUGUST KÖHLER
(Köhlersche Chronik)
Der Verfasser und sein Lebenswerk
Friedrich August Köhler wurde am 14. August
1768 in Hornberg als Sohn eines evangelischen
Pfarrers geboren. Bis 1783 wuchs er in Hornberg
auf. Im Alter von 15 Jahren zog er mit
seinem jüngeren Bruder zum Onkel nach
Gächingen.
Sein Theologiestudium in Tübingen von 1786
bis 1796 schloss er mit dem Vikarexamen ab.
Daneben pflegte er schon zu dieser Zeit literarische
und geographische Studien.
Zwischen 1798 und 1801 war er Gehilfe bei
seinem Vater, daraufhin Hauslehrer in Stuttgart
beim Grafen von Seckendorff.
Von 1804 bis zu seinem Tod im Jahre 1844
versah er die Pfarrstelle in Marschalkenzimmern
, wo heute ein Gedenkstein für ihn auf
dem Schlossplatz steht. In Oberndorf ist eine
Straße nach ihm benannt.
Klassizismus, Aufklärung und Romantik haben
den Lebensweg des Mannes begleitet, in dessen
Werk sich Geschichte und Leben vielgestaltig
widerspiegeln.
Köhlers Lebenswerk als Schriftsteller umfasst
um die 200 Titel, unter anderem die älteste
Chronik von Schramberg (1826). Weitere von
ihm verfasste Chroniken beschäftigen sich mit
den Städten Sulz (1835), Oberndorf (1836) und
Tuttlingen (1839). Die „Beschreibung der Stadt
Oberndorf und ihres Oberamts-Bezirkes", 1836
im Verlag Wilhelm Brandecker erschienen, ist
1989 als Reprint neu aufgelegt worden.
Außer einer „Pfarr- und Ortschronik" seiner
Wahlheimat Marschalkenzimmern existieren
noch viele Manuskripte, Gedichte, Tagebücher
und Briefe.
Köhler sammelte auch Mythologien und stellte
eine Sammlung alter Sagen und Geistergeschichten
zusammen. Sein bekanntestes Werk
aber ist die „Beschreibung einer in den Herbstferien
1790 unternommenen Wanderung und
Reise / vom 23. Septbr. biß ds. 8. Octbr. / von
Frid. Aug. Koehler. / der Theol. Cand. und Studierenden
in Tübingen. / Tübingen, 1790 / aus
dem geführten Journal."
Was Köhler in 16 Tagen an Informationen zusammengetragen
hat, ist ein echter Reiseführer
von Tübingen nach Ulm und lässt an
Genauigkeit und Wissensfülle nichts zu wünschen
übrig. 1998 sendete der Südwestrundfunk
einen anschaulichen Bericht über diese
Reise Köhlers.
Über die Bedeutung Friedrich August Köhlers
schreibt seine Urenkelin, Frau Maria Wenzler:
„Als Landeshistoriker war er mit ein Pionier
der württembergischen Landesbeschreibung.
Er schuf auch die älteste württembergische
Sammlung von Studentenliedern (Sammlung
von Burschen-, Wein- und Kommersliedern).
1833 erfuhr Köhler eine besondere Auszeichnung
: Aufgrund seines literarischen Rufes wurde
er vom König von Württemberg zum korrespondierenden
Mitglied des Vereins für
Vaterlandskunde berufen, den König Wilhelm
1.1822 gestiftet hatte."
Über die Chronik
Die Chronik der ehemaligen Herrschaft
Schramberg des Friedrich August Köhler berichtet
über die geografische Lage, die wirtschaftlichen
und sozialen Verhältnisse, über
Gebäude, Straßen, Burgen, Kirchen, Menschen
und ihre Tätigkeiten, wie sie sich zur Zeit der
Niederschrift von 1826 darstellten. Wie bei den
anderen von ihm verfassten Ortschroniken erarbeitete
sich der Verfasser mit großem Fleiß
die historischen Gegebenheiten und brachte
sie in einem umfangreichen Werk zu Papier. Im
Gegensatz zu einigen anderen von Köhler
geschriebenen Chroniken, die veröffentlicht
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