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henden Feuersbrünsten aus einigen kleinen
Kanonen Alarmschüsse löst, ... auch sich den
Reisenden zum Führer anbietet."
„Gleich hinter der Kirche fängt ein ungemein
steiler Fußpfad an, sich in vielen Krümmungen
hinaufzuwinden [...] Schauerliche senkrechte
Tiefen machen den Bergrücken von mehreren
Seiten unzugänglich." Am Tor der Ruine steht
eine kleine, eiserne Kanone zum Signalisieren
von Feuersbrünsten. Die Chronik gibt auch
Auskunft über die verschiedenen, in Mauersteinen
der Burg eingehauenen Jahreszahlen,
ebenso über die Geschichte der Burg. Die Beschreibung
der weiteren Umgebung beginnt
Köhler mit dem Falkenstein, der seit 1547 zur
Vogtei Schramberg gehört, und zwar mit den
Burgen Ober- und Unterfalkenstein, der Mühle
und dem Mühllehengut, der Kapelle zu St. Erasmus
und deren Mesnerhaus. Er notiert auch das
„am eisenhaltigen Berneckbach" errichtete
Badhäuschen, welches fleißig besucht wird
und den Unternehmer zum Bau eines Badehauses
veranlaßte. Zur Geschichte des Falkenstein
weiß Köhler folgendes zu berichten:
„1029 und 1030 hielt sich Ernst IL, von seinem
Stiefvater Kaiser Konrad dem Salier des Herzogthums
Schwaben entsetzt, auf der Burg
Falkenstein im wilden Schwarzwalde auf... und
machte mit seinen treuen Anhängern
Schrecken verbreitende Streifzüge in die Baar."
Köhler berichtet auch vom heftigen Erdbeben
von 1348, ferner vom letzten Besitzwechsel
von 1462. Als drittes wird die Burg Berneck
erwähnt, die 1547 bereits eine Ruine war,
deren Geschichte jedoch gänzlich unbekannt
blieb. Schließlich wendet sich der Chronist
dem Ramstein zu, der zu dieser Zeit ebenfalls
schon eine Ruine war. Er beschreibt ausführlich
Lage und Geschichte, derzufolge Ramstein
1360 bereits denen von Falkenstein gehörte.
Der Göttelbach ist, so Köhler, ein Nebentäl-
chen, das von einem Bach gleichen Namens
durchflössen wird. 1547 bestand eine Mühle, in
die Rochus Merz alle Wirte bannte. Der
„Ybrandt [ist] ein Bergrücken ohnweit des
Kohlberges, aber niederer als dieser". Schon
1547 gehörten die meisten Höfe zum Stabe
Schramberg, andere zum Stabe Lauterbach.
Über den „Kürnbach" heißt es: „Wie viele Häuser
er enthält, finde ich nirgends angegeben."
Der „Rauhenstein ist ein Lehenhof hinter der
Burg Falkenstein auf dem Gebirge". Es folgt
nun die Ruine Schilteck mit ihren beiden
Höfen. „Im Tale lag eine Sägemühle [...] Diese
Ruinenburg liegt ... auf dem linken Ufer der
Schiltach und einem wilden und hohen Bergabsatz
über dem engen Tälchen." Sodann
kommt Köhler auf den Tierstein als einer kleinen
Ruinenburg zu sprechen, die gen Aichhalden
waldumkränzt dalag und von der nur
noch Mauern und ein kleiner Brunnen übrig
sind. Es folgt Tischneck oder Tischnegg, das aus
5 bis 6 Tagelöhnerhäuschen besteht. Auch das
1819 zum Stab Aichhalden gehörende Tälchen
Tresselbach mit seinen 6 Höfen wird kurz erwähnt
.
Nun wendet sich Friedrich August Köhler der
Beschreibung des Stabes Lauterbach zu. „Er
hat seinen Namen vom Pfarrdörfchen Lauterbach
", das am gleichnamigen Bach liegt. Zu
ihm gehören auch Sulzbach sowie etliche
Güter. Beide zusammen hatten 1808 1440 Einwohner
. Man hat sich „nicht nur vor dem schönen
und hellen Forellenbach zu fürchten,
wenn er zur wilden Flut anschwillt, sondern
auch vor den Erdschleifen, die von den Bergen
herabkommen, wenn langer Regen oder der
Schneeabgang die lockere Sandbodenhülle
der Felsen erweicht". Der Stab Aichhalden, der
nach dem Urbarium von 1547 das ehemalige
Städtchen mit den zugehörigen Höfen umfaßt,
wird so beschrieben: Er liegt „sehr hoch, allen
Winden offen und hat deshalb ein kaltes und
rauhes Klima, auch weniger Wasser, welches
seine Bewohner bei anhaltender Trockenheit
% Stunde weit her aus dem Reiherbrunnen holen
müssen". Die Häuser seien gut und meist
neu, durch Bevölkerungszunahme und dank
„vieler Feuersbrünste". „Die Kirche ... steht etwas
erhaben mitten im Dorf, ... hat einen
Choraltar und zwei Seitenaltäre, aber keine Orgel
." Die Einwohner Aichhaldens werden als
„gewerbsame Leute" bezeichnet. Neben Feldbau
, Viehzucht und Handwerk „treiben sie
kein unbedeutendes Gewerbe mit Spinnen,
Weberei und Verkauf ungebleichter Leinwand.
Es sind 79 Webermeister unter ihnen. Andere
handeln mit Kirschen, Obst und Butter [...]
Weiber und Kinder sind beinahe alle leibeigen
, auch manche Männer,... und der Blutzehend
erstreckt sich sogar auf die Hühner."
Hinteraichhalden und Lienberg werden vom
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