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Märgenzell genannt, ... ist das merkwürdigste
Gebäude die Kirche." An dem steinernen Gerippe
der Schallöffnungen des schönen Turms
steht eingehauen: „Mariazell 1607". „Schon in
früheren Zeiten hatte diese Kirche manche
Stürme des Schicksals auszustehen, namentlich
1683, denn im Sommer dieses Jahres fiel ein
Wetterstrahl auf ihren Turm, der großen
Schrecken und Schaden verursachte. In Mariazell
ist auch eine Ziegelei, welche gute Ware
liefert. 1549 war bei Mariazell ein Weiher ...
und unterhalb des Weihers war eine Mühle
und Säge."
Über Fronen, Pachten und Weidgelder sowie
Steuern berichtet Köhler wie gewohnt ausführlich
. Von den Einwohnern schreibt er:
„Wenn ein Fremder durch den Ort reitet oder
geht, so ziehen sie die Fenster zu." Zur
Geschichte weiß Köhler u.a. folgendes zu
berichten: „Daß das vormalige Städtchen größeren
Umfang als das jetzige Dorf hatte, beweisen
die Reste des Stadtgrabens, und daß es
wohlhabende Bürger oder reiche Stiftungen
gehabt haben muß, beweist seine schöne und
massive Kirche. 1507 brannte Marienzell so
gänzlich ab, daß nur ein einziges Haus übrig
blieb ... Zu Sebast Münsters Zeit, der eine Kos-
mographie herausgab, war es also ein zerstörtes
Städtchen... 1547 hatte es nur 13 Bürger."
Die Beschreibung der zum Stab Mariazell
gehörenden Weiler und Höfe beginnt bei
Hardt mit Höfen und einem Wirtehaus: „Jetzt
noch ist das Wirtshaus zum Adler, hat
Gerechtigkeit zum Schlachten, Backen und
Bierbrauen [...] Das Klima ist rauh und hart,
wegen seiner hohen Lage heftigen Stürmen
ausgesetzt." Ein Haus wurde 1789 vom Schnee
und Sturm so zusammengedrückt, dass das
Holz nur noch zum Verkohlen zu gebrauchen
war. Es folgt Hugswald, ein zu Mariazell zählender
Weiler. „Hugonis Walda ist die Stelle, auf
der die erste Stiftung des ansehnlichen Benediktinerklosters
St. Georgen im Jahre 1083
stattfand."
„Teuffen liegt ... an dem bei Sulgen entspringenden
Teuffenbach... und gehört teils zum
Stabe Marienzell, teils zum Oberamt Rottweil."
„Tischneck, das untere, mit 100 Einwohnern,
wurde 1787 von Mariazell getrennt und nach
Schramberg eingepfarrt ... Ober-Tischneck
gehört mit lo6 Einwohnern noch nach Marienzell
." Hutneck, ein Weiler mit 117 Einwohnern
, wurde 1821 „von Schramberg getrennt
und nach Sulgau eingepfarrt". Der Weiler
Friedrichsberg gehört in den Stab Mariazell, der
gleichnamige Hof mit 8 Einwohnern zu
Schramberg. Nonnenberg müßte richtig Wünnenberg
heißen. Die Chronik endet mit dem
Nägelesee, der bereits im Zusammenhang mit
dem Stab Sulgen behandelt wurde.
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