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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_21/0009
von fast zwei Metern. Wie die anderen Brunnen
wurde er hier bis zum genossenschaftlichen
Bau der Druckwasserleitung vor knapp hundert
Jahren noch benutzt <2°). Sogar der eckige
Gegenstand am Weg nach Seedorf hat sich an
seinem alten Platz erhalten: ein Grenzstein am
Waldrand links der heutigen Straße nach Seedorf
(aber direkt am alten Weg), sicher 1559
durch den Herrn von Zimmern gegen
Merz'sehe Expansionsgelüste an die Grenzlinie
gesetzt, die Kaiser Sigismund seinen Vorfahren
bereits 1438 auf dem Basler Konzil bestätigt
hatte, wo auch Heiligenbronn als Orientierungspunkt
genannt worden war <21>.

Alles passt so gut, dass man misstrauisch
werden könnte.

Bliebe noch Hölders Problem mit dem offensichtlich
falschen Ortsnamen zu klären. Das soll
die Gegenprobe für unsere Thesen sein. Gehen
wir dazu zurück zum Original der Karte im
Stadtmuseum von Rottweil: Als Gebrauchsgegenstand
war sie gefaltet und zu Lokalterminen
mitgenommen worden (22>. Da konnte es
nicht ausbleiben, dass einer der auf eingeklebte
Zettelchen notierten Namen verletzt wurde.
Das war uns bereits bei ,,(Hint)eraichhalden"
aufgefallen. Und tatsächlich ist bei unserem Ort
nur ein Teil des Namens original auf dem Zettelchen
erhalten. Der genaue Blick ergibt
„unen" mit einem Verdoppelungsstrich über
dem „n", seriös zu „Heiligbrun(n)en" oder
einer der ähnlichen historischen Schreibweisen
Heiligenbronns zu ergänzen. Die unpassenden
Anfangsbuchstaben „Fl", die nicht nur uns
genarrt haben, sind aber in anderer, dunklerer
Tinte von unbekannter Hand direkt auf die
Karte vor das verstümmelte Zettelchen gesetzt
worden. Bei diesem Ergänzungsversuch muss
sich jemand im Laufe der langen Geschichte
dieses Dokuments (vor Holder) im Ort geirrt
haben.

Damit dürfen wir Heiligenbronn in die Reihe
der Ortschaften aufnehmen, die auf der Pürsch-
gerichtskarte eine frühe Ansicht besitzen -
eine ältere und treffendere wird sich schwerlich
finden lassen.

Anmerkungen:

(1) Im Rahmen des von Generaloberin M. Franziska Teufel initiierten
Projekts einer Geschichte ihres Heiligenbronner
Klosters soll auch die ältere Geschichte des Ortes und seiner
Wallfahrt einer kritischen Durchsicht unterzogen werden
.

(2) Original im Stadtmuseum Rottweil. Zur Interpretation: O.
Holder: Die Pürschgerichtskarte der ehemaligen Freien
Reichsstadt Rottweil aus dem Jahre 1564. Stuttgart 1936
(Neudruck nach 1893). Zusammenfassend mit Literatur: W
Hecht: Rottweil vor 400 Jahren. Die Rottweiler Pürschgerichtskarte
des D. Rötlin von 1564 in Einzelansichten. Rottweil
1987.

(3) Hecht (1987), S. 11

(4) A. Brauchle: Ruinen - einst wehrhafte Burgen, in: Das ist
Schramberg, Schramberg 1967, S. 25 ff

(5) Vgl. Hecht (1987), S. 18 ff

(6) Zimmerische Chronik, nach der von Karl Barrack besorgten
zweiten Ausgabe neu herausgegeben von P. Herrmann,
4Bde, Meersburg und Leipzig 1932

(7) F. Scheerer: Besiedelung und Flurnamen, in: ZWLG (31)
1972, S. 85

(8) Dieses Kreuz ist von der Pürschgerichtskarte über A. Beilers
Grenzkarte von 1750 (HSA Stuttgart, vgl. L. Späth, in: D'Kräz
12 (1992) ) bis zu den aktuellen topografischen Karten
nachzuweisen. Der Erhalt dieses Kleindenkmals sei den
zuständigen Stellen ans Herz gelegt.

(9) Original des Kaufbriefs im Gräflich Bissingenschen Archiv
Schloss Hohenstein. Zu H. Hack siehe H.P Müller: Waldmös-
singen vom Mittelalter bis zum Übergang an Württemberg,
in: 1000 Jahre Waldmössingen, Schramberg 1994, S. 28. Zum
Rottweiler Klosterhof siehe W Hecht: Ein Klosterhof der Villinger
Franziskaner in Rottweil, RHbl 41. Jg. (1980) Nr. 3

(10) Vgl. P. Welte: Geschichte von Heiligenbronn, masch. 1967, S.
1

(11) Zimmerische Chronik

(12) 2.4.1467, zitiert nach: Die Investiturprotokolle der Diözese
Konstanz aus dem 15. Jahrhundert, hg. V M. Krebs, in: FDA
66-74 (1939-54), S. 365

(13) Chronik Müller/Tschan, hg. V P. Meinrad Sehni OFM, in:
Alem. Franc. Ant. 12(1964), S. 63. Den bisherigen Stand
reflektiert J. Gatz: Die franziskanischen Niederlassungen in
Heiligenbronn, in: Alem. Franc. Ant. 15 (1970), S. 162

(14) B. Stengele: Das ehemalige Franziskanerkloster in Villingen,
in: FDA, NF III (1903)

(15) A. Brauchle: Hans von Rechberg - Ahnherr vieler Schram-
berger, in: D'Kräz 12 (1992), S. 12-16, mit falschem Datum
des Überfalls, korrekt Brauchle (1967), S. 45

(16) Originalkopie von 1551 im Gräflich von Bissingenschen
Archiv

(17) Urbar des Rochus Merz von 1547, Hauptstaatsarchiv Stuttgart
, Kopie im Sadtarchiv Schramberg, folio 200 und 200R,
Gräflich von Bissingensches Archiv. Damit wäre auch
Brauchles (1992) Frage beantwortet.

(18) B. Rüth: Adel und Konfessionalisierung in der Herrschaft
Schramberg, in: D'Kräz 19 (1999), S. 4.

Zu P. B. Müller siehe Anm. (13). Die Heiligenbronner Lokalgeschichte
vor Welte (1967) war sichtlich beseelt von dem
Wunsch, am Ort eine möglichst eindrucksvolle Klostertradition
zu finden.

(19) Freundlicher Hinweis von Herrn Klaus King, Heiligenbronn

(20) Zimmerische Chronik. These der Urheberschaft der Steinsetzung
freundlich mitgeteilt von Herrn Franz Flaig, Schramberg
(21) Hecht (1987), S. 12

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