http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_21/0014
Schreibarbeiten des Schultheiß und Bemühungen
des Stadtknechts.
Die Frage, ob der ausgegrabene Stein, der in
Schiltach für so viel Unruhe und Aufregung
gesorgt hat, wirklich ein Rottweiler Pürschbe-
zirks-Grenzstein war, muss offen bleiben. Es
spricht nämlich einiges dagegen. Die eingemeißelte
Kennzeichnung der Rottweiler
Steine, eine Wolfsangel und die Buchstaben
RFBS (Rottweiler Freie BirS), fehlt ganz. Außerdem
ist der Stein in keinem Vertrag erwähnt
und in keiner Karte vermerkt. Auch auf der
bedeutsamen Rottweiler Pürschgerichtskarte
von 1564 sind weder der Stein auf der Staig
noch die Schiltacher Gemarkung eingezeichnet
, da diese Gemarkung ja außerhalb des Kartenbereichs
liegt und demnach nicht mehr
zum Rottweiler Pürschbezirk gehört (siehe
Abb. 3). Für den Ausgräber Wagner gab es
jedoch keinen Zweifel an der Echtheit des
Steins, und in Hornberg verließ man sich voll
auf Wagners Zeugnis.
Einige Zeit nach der Ausgrabung kam der
Hornberger Oberamtmann von Schauroth von
seiner Reise zurück und musste nun die Schiltacher
und Lehengerichter immer wieder ver-
Abb. 3: Ausschnitt aus der Rottweiler Pürschgerichtskarte
von 1564.
Oben ist der Ort Vorderaichhalden mit der Kirche
eingezeichnet. Die unteren Häuser gehören zu
Hinteraichhalden. Der Reiter mit zwei Pferden ist
auf dem Weg zum Brandsteig. Am rechten Bildrand
sieht man die ersten Häuser von Rötenberg. Die
Schiltacher Gemarkung liegt außerhalb des Kartenbereichs
.
Foto G. P. Mager, Stadtarchiv Rottweil
trösten, weil sie das Geld für die Nachtwachen
noch nicht bekommen hatten, obwohl er
mehrere Erinnerungsschreiben nach Stuttgart
geschickt hatte. Er nahm an, dass das Forstamt
Freudenstadt die Rechnung begleichen
würde, als aber endlich die Dekretierung der
Rechnung eintraf, stellte sich heraus, dass er
alles aus seiner Oberamtskasse bezahlen musste
.
Die Grenzsteinangelegenheit war noch nicht
so schnell vergessen, das zeigte sich im November
1759, als der Schiltacher Stadtschultheiß
von einem Einwohner an der Staig eine Nachricht
bekam, die alles Bisherige übertraf. In
Rottweil, hieß es, habe man sich jetzt entschlossen
, mit 1000 Mann auszurücken, um von
12
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_21/0014