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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_21/0015
Neuem den Grenzstein an der Staig zu suchen,
und es seien sogar 60 neue Grenzsteine angefertigt
worden. Oberamtmann von Schauroth
gab diese Meldung sofort nach Stuttgart weiter,
obwohl er sie für übertrieben hielt.
Er fragte an, wie er sich bei einem derartigen
Angriff verhalten solle, weil Widerstand gegen
eine solche Übermacht ja zwecklos sei. Die Antwort
lautete, er solle so weitermachen wie bisher
und durch dienliche Gegenmaßnahmen
Attentata und Turbation zu verhindern suchen
und die Eindringlinge beim Kopf nehmen.
Außerdem sei ständige Verbindung mit den
Nachbarämtern zu halten und im Stillen bei
dem Alpirsbachischen Pfleger Decker in Rottweil
anzufragen, was man dort in nächster Zeit
vorhabe und ob wirklich neue Grenzsteine
gesetzt werden sollen. Pfleger Decker konnte
die Alarmnachricht nicht bestätigen, er hatte
lediglich erfahren, dass man öfters mit 100
Mann Streife machte und bei Grenzsteinsuche
mit viel stärkerer Mannschaft ausziehen würde.
Für längere Zeit kehrte nun wieder Ruhe ein,
bis am 28. September 1772 eine neue Alarmmeldung
eintraf. Der Stadtschultheiß rief die
beiden Bürgermeister und die zwei Forstknechte
sofort zu sich, und man beschloss, eine
20 Mann starke Wache auf die Staig zu schicken
, um die feindlichen Rottweiler aufzuhalten
. Der alte Forstknecht Wagner gab über
die Gebietsansprüche der Reichsstädter diesmal
folgende Auskunft: Die von Rottweil beanspruchen
die Hohe Jurisdiktion von Aichhalden
heraus die Staig herunter bis auf den so
genannten Sperrstich ungefähr eine Viertelstunde
vor Schiltach und von da ab auf die Häuser
von Andreas Schwab (heute Schwenken-
hof) und Christian Arnold (heute Höfenhof) zu,
weiter über Aichberg und Rohrbach bis an das
Schramberger Territorium. Diesem Anspruch
sei aber von Württemberg jederzeit widersprochen
worden. Zum Glück blieb jedoch alles
ruhig, und bald stellte sich heraus, dass es wie
vor 13 Jahren nur falscher Alarm gewesen war.
Im Lauf der Zeit geriet die Grenzsteingeschichte
schließlich doch in Vergessenheit,
zumal die geplagten Schiltacher noch vor der
Jahrhundertwende einen Stadtbrand und außerdem
schlimme Kriegsnöte überstehen mus-
sten.Das Ende des Grenzstreits brachte das Jahr
1802, als die ehemalige Reichsstadt Rottweil
württembergisch wurde und bald darauf ihre
angestammten Vorrechte verlor. Rottweiler und
Schiltacher wurden gleichberechtigte Landsleute
und alle Meinungsverschiedenheiten und
Streitigkeiten um Jurisdiktion, Pürschgerichts-
grenzen und Grenzsteine gehörten für immer
der Vergangenheit an.

Quellenverzeichnis:

Hauptstaatsarchiv Stuttgart:
Bestand 219, Büschel 806 und 811
Bestand 379, Büschel 323
Bestand A 248, Büschel 573
Stadtarchiv Rottweil: Ratsprotokolle
Stadtarchiv Schiltach: Akte IV 1,1

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