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$>ie gläubige fatl^olifdje Sugertb Ijat in k^tex 8«^ öfter
intern SEKfdjiof {jelmlbigt unb iljre ©Ij'rilftuätreue öefunbet.
3n Stedar ful-rrt, in Seutfiraj, in 9talen ftmren e& £aufenbe,
in Ulm am 10« gefttuax 7000 iunger !ctfj. ©jxtftuSftreiter,
bie ifyrem 39i{<3)0F umb in ifyn §£)tiftu3 ibag GöefenntniS
ibrer Sreue ablegten, ton ttrifl) unfct S3i{c^flf am uä<^ft?^Tl
Sonntag, iben 24. 9ftäi3 and) nadj Sfotttoetil fommen, um
bie fatfjolifclje ^irg-mb unieteS SBcgirfa um fidj gu famsneln«
SDie getarnte gläufige fotfyolifdje Sngenb, -gleichgültig -toeläjer
Drganifation fic angehört, ifr $ur Xeilnaljme an biefem
33if<&of3tag aufgerufen. (Slnmdlbun^en nehmen Ibie. (Seift*
Iidjen entgegen. Sßer an bcr gemeinfamen galjrt teilnimmt,
foH ft>äteften§ tf)i£ 3Kithmx$ angemelbet fein.
SB&faljrt Sonnta-g Morgan V2B XlJjr am $atabie£t>Iafc.
■3>er Sßerlauf ift folgenber:
1/4IO üjt ^eilige Sfteffe mit «Slnforadje be£ SBifdJof».
'©efungcn ttnrb bie @^et)rer 5£>jomfefrmeffe.
M>2 llljr 3Jktierar»cü)e in !&eilben Äircfym ober im ®on*
■öiftSfaf.
3 llfjr ©Iam&engfimbge&unty ber SugenÖ im töonaiftg«
f)of mit 9tnfarüü>e be£ £>. SBifäofS.
©ttna 4 llfyr Bdfn'Q mit (aframentalem 6egen. üftäfycreä fici
icr ßunbgeBung. Aufruf im Kath>
♦ Kirchenanzeiger
Schramberg
kirchlichen Veranstaltungen. So wurden zwischen
Juni 1934 und Oktober 1937 in der Diözese
Rottenburg 19 Bischofstage1 abgehalten,
an denen weit über 100000 Jugendliche mit
ihrem Bischof zusammenkamen. Träger und
Organisator derartiger Veranstaltungen war
immer die katholische Jugend, die im Jungmännerverband
organisiert war, in Schramberg
vor allem der „Katholische Lehrlingsverein"2,
der sich seit etwa 1934 „Sturmschar" nannte.
Die wichtigste Aufgabe der Bischofstage bestand
in der Glaubensbewahrung und Glaubensstärkung
. In diesem Sinne fasste auch ein
Schramberger Augenzeuge den Bischofstag in
Schramberg auf: „Das Ganze war ein flammender
Aufruf für die Reinhaltung unseres
Glaubens in den Strömungen der Zeit.3" Die
Bischofstage hatten aber auch die Funktion,
dem NS-Regime die tiefe Verbundenheit zwischen
Bischof und katholischer Jugend und
damit die Treue der katholischen Jugend zur
katholischen Gesamtkirche zu signalisieren.
Die Entscheidung für einen Bischofstag
in Rottweil
Der erste Anstoß zur Abhaltung eines Bischofstages
in unserer Gegend kam von Bischof
Sproll. Auf einem Bezirkstag des katholischen
Jungmännerverbandes in Rottweil (24.2.1935)
ließ er durch den Bezirkspräses Sandel bekannt
geben, dass er auch einmal in den Schwarzwald
kommen wolle, um seine Jugend um sich zu
scharen.4 Alle Jugendlichen waren gleich davon
begeistert; doch stellte sich die Frage, welcher
Stadt die Ehre des Bischofstages zuteil
würde. Zur Diskussion standen Rottweil oder
Schramberg. Für Rottweil sprach seine zentrale
Lage, für Schramberg aber die Aktivität seiner
Jugend, seine größeren Platzmöglichkeiten und
etwa 55% der Abstimmungsberechtigten auf
dem Bezirkstag. In Bezirkspräses Sandel fanden
die Schramberger einen kräftigen Befürworter.
Die letzte Entscheidung sollte jedoch ausschließlich
der Bischof fällen. Nach einigen
Tagen kam von Rottenburg der Bescheid, dass
Rottweil nun doch als Ort des Bischofstages
ausgewählt sei. Obwohl die Schramberger Jugendlichen
enttäuscht waren, begannen sie
sofort mit den Vorbereitungen für das Ereignis.
Zu diesem Zweck wurden die Speyrer Domfestmesse
, Lieder und Sprechchöre eingeübt.
Aufruf im Katholischen Kirchenanzeiger Schramberg
zum Bischofstag in Rottweil, 16.3.1935
In der Zwischenzeit bemühte sich Dekan Fink5
von Rottweil um die Genehmigung der Veranstaltung
durch den NS-Bürgermeister Abrell.
Bei einer Besprechung am 17.3.1935 wurde
die Erlaubnis für eine Glaubenskundgebung im
Konviktshof oder auf dem Vorplatz der Heiligkreuzkirche
zwar mündlich gegeben, aber
schon am nächsten Tag telefonisch und später
auch schriftlich zurückgenommen. Dagegen
gestattete man - allerdings nur telefonisch -
die Ansprache des Bischofs innerhalb der Heiligkreuzkirche
, ebenso die Anbringung eines
Lautsprechers zur Übertragung der Predigt auf
den Kirchhof. Doch auch diese mündliche
Zusage wurde wieder aufgehoben. Die Leitung
des Bezirkspräsidiums Jungmännerverband
Schwarzwald-Heuberg-Bezirk als Veranstalter
des Bischofstages und das katholische Stadtpfarramt
erhielten ein Schreiben mit der Mitteilung
, dass nach einer Weisung der NS-Kreis-
leitung Rottweil die Veranstaltungen nicht
durch Lautsprecher auf den Vorplatz der Heiligkreuzkirche
übertragen werden dürften.
Eine Übertragung in die Kapellenkirche oder in
die zur Verfügung stehenden Säle der Stadt sei
aber erlaubt. Dieses Zugeständnis war für die
Veranstalter des Bischofstages nicht akzeptabel
, weil 7000-8000 Menschen erwartet wur-
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