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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_22/0094
Cajetan Schaub:
MUSEUMSBERICHT 2002

Das Stadtmuseum gehört seit vielen Jahren zu den kulturellen
Einrichtungen der Stadt Schramberg.Doch vielen
Besuchern und Besucherinnen bleibt die Arbeit der
Museumsmitarbeiter und -mitarbeiterinnen oft unklar
Leicht ist es, die Tagesarbeit an Sonderausstellungen
klarzumachen: Jeder sieht schnell ein, dass diese nicht
vom „Himmel fallen". Von den klassischen Aufgaben
eines Museums kennt das Publikum v a. also die Ergebnisse
: fertige Ausstellungen.1 Durch den jährlichen
Bericht in der D' Kräz soll die Arbeit des Stadtmuseums
transparenter gemacht werden. Nicht nur die sichtbaren
Aufgaben (Ausstellungen) sollen hier Erwähnung
finden, sondern auch die für das Publikum weniger
bekannten und auf den ersten Blick unsichtbaren Aufgaben
, die hinter den Kulissen wahrgenommen werden
.

Laut dem Museumsverband Baden-Württemberg wird
ein Museum wie folgt definiert:

1. Ein Museum ist eine auf Dauer angelegte Sammlung
von Objekten der Kultur und der Natur.

2. Ein Museum wird fachlich geleitet, in geeigneten
Räumen betrieben und konservatorisch betreut.

3. Ein Museum ist eine Bildungseinrichtung und zeigt
Sammlungsbestände in öffentlich regelmäßig zugänglichen
Ausstellungen.

4. Die Bestände eines Museums stehen der wissenschaftlichen
Erforschung zur Verfügung.2

So lässt sich die Museumsarbeit in vier Hauptaufgaben
zusammenfassen: Sammeln, Bewahren, Forschen, Präsentieren
. Im Folgenden sollen diese Kernaufgaben des
Stadtmuseums Schramberg genauer beschrieben werden
. Dazu werden weitere Aufgaben aufgezeigt, die
sich aus den Kernaufgaben ergeben.

Sammeln

Das Stadtmuseum verfügt mittlerweile über umfangreiche
Sammlungen zu Stadt-, kultur- und industriegeschichtlich
relevanten Themen, die auch überregional
Bedeutung haben. Besonders hervorzuheben sind
hierbei die beiden Spezialsammlungen zu den Themen
Uhren und Steingut. Die Uhrensammlung besteht v. a.
aus Objekten (zumeist Uhren), die aus der Produktion
der beiden großen Schramberger Uhrenfabriken Hamburg
-Amerikanische Uhrenfabrik (H.A.U.) und Junghans
stammen. Weiterhin verfügt das Stadtmuseum
über eine große Sammlung an Stadt- und kulturgeschichtlich
relevanten Objekten, wie z. B. zur Fasnet
oder zur Vereinskultur. Die archäologische Sammlung
besteht aus Funden von den um das Schramberger

Tal gelegenen Burgen (v. a. von der ehemaligen Herrschaftsburg
Hohenschramberg). Eine weitere Sammlung
, die mittlerweile sehr umfassend ist, ist die Kunstsammlung
. Sie beherbergt einerseits die städtische
Kunstsammlung, mit Werken v. a. zeitgenössischer
Künstler (Avantgarde), und andererseits eine umfassende
Sammlung mit Werken der Künstlerin Rose Som-
mer-Leypold. Diese konnte im Jahr 2002 durch eine
umfangreiche Schenkung weiter komplettiert werden.
Auch die anderen Sammlungen des Stadtmuseums wurden
in diesem Jahr weiter ergänzt. Gerade im Uhrenbereich
wurden einige Lücken geschlossen. So besitzt
das Stadtmuseum mittlerweile sicherlich eine der größten
Sammlungen industriell gefertigter Uhren Deutschlands
, wenn nicht sogar Europas.
Die Steingutsammlung besteht hauptsächlich aus Produkten
der sich ablösenden Firmen Uechtritz und Faist,
Villeroy und Boch Schramberg und der Schramberger
Majolikafabrik (SMF). Auch diese konnte durch
Geschenke aus der Bevölkerung und Neuerwerbungen
weiter ergänzt werden.

Es wurde begonnen die Sammlungen des Stadtmuseums
digital zu fotografieren. So sind mittlerweile weit
über hundert Objekte digitalisiert vorhanden. Diese
Maßnahme wird in den nächsten Jahren weiter fortgesetzt
. Die Neuerwerbungen wurden im Inventarbuch
eingetragen. Zukünftig soll die komplette Inventarisa-
tion per EDV durchgeführt werden. Hierfür wurden in
den letzten Jahren die Grundlagen geschaffen.

Bewahren

Eine weitere Aufgabe, die eng mit Bereich „Sammeln"
verbunden ist, ist das „Bewahren". Das Museum versucht
Stadt- und kulturgeschichtlich relevante Objekte
für die Nachwelt zu bewahren und damit einen zentralen
Beitrag zur Erinnerungs- und Geschichtsarbeit zu
leisten.

„Bewahren" heißt aber auch, Objekte vor der Zerstörung
zu bewahren und wenn nötig restaurieren zu lassen
. So konnte beispielsweise im Jahr 2002 eine Skulptur
des Rottweiler Bildhauers Erich Hauser aus seiner
Schramberger Zeit restauriert werden. Sie ist mittlerweile
wieder im Stadtmuseum zu sehen.

Forschen

Forschung ist Voraussetzung für Ausstellungen. Manchmal
ist es möglich, von den Vorarbeiten der Kollegen
und Kolleginnen in anderen Museen zu profitieren,
indem eine Sonderausstellung oder zumindest die Forschungsleistung
dazu übernommen wird. Dieses Jahr
konnte eine Ausstellung zum Thema Verfolgung der
Sinti und Roma in der Zeit des Nationalsozialismus
übernommen werden. Bei ortsbezogenen Ausstellungen
kann man selten von Vorarbeiten anderer Ausstellungsmacher
und -macherinnen profitieren.
Im Jahr 2002 forschten die Museumsmitarbeiter
und -mitarbeiterinnen insbesondere zu folgenden Bereichen
: Industriegeschichte, lokale Fotogeschichte,
Handwerk im Wirtschaftsraum Schramberg, Geschichte
der Uhrenentwicklung und türkische Fein-

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