http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_23/0004
Cajetan Schaub:
„ER LIESS AIN WHERLICH, VEST SCHLOSS, AUF AIN
HOHEN VELSEN, DER SCHRAMBERG GENENNT, BAWEN
Die Chronik der Grafen von Zimmern und die Herrschaft Schramberg
Mitte des 16. Jahrhunderts2, also am Übergang
zwischen Mittelalter und Neuzeit, entstand in
Meßkirch und in der nahegelegenen Burg Wildenstein
im Donautal eines der bedeutendsten
Geschichtswerke Südwestdeutschlands: die so
genannte Chronik der Grafen von Zimmern.
Mit einer Mischung aus historischen Fakten,
Spekulationen, authentischen Berichten und
geschickt eingesetzten Schwankmotiven gilt
Der Chronist, Frohen Christoph von Zimmern mit
seiner Frau Kunigunde von Eherstein. Federzeichnung
von Wilhelm Werner von Zimmern, dem
Onkel Frohens, vermutlich um 1560.
Vorlage und Aufnahme: Württembergische Landesbibliothek
Stuttgart, Handschriftenabteilung.
sie als eines der „wortgewaltigsten Werke deutscher
Sprachkunst"3; wie es Karl August von
Barack, ehemaliger fürstlich fürstenbergischer
Hofbibliothekar ausgedrückt hat.
Das Geschlecht derer von Zimmern wurde das
erste Mal 1099 urkundlich erwähnt.4 Ihre Besitztümer
lagen am südlichen Rand der schwäbischen
Alb, in Ober Schwaben und im Südschwarzwald5
, im Wesentlichen in dem heutigen
Gebiet Hohenzollern.6 Die Zentren ihrer
Herrschaft waren Herrenzimmern bei Rottweil
, Meßkirch und die Burgen Wildenstein im
Donautal und Falkenstein bei Kreenhainstet-
ten. Im Jahre 1538 wurden die Freiherren von
Zimmern in den Grafenstand erhoben. Die
Historia oder Histori, wie sich das Werk, dessen
ursprünglicher Titel nicht überliefert ist, an
zahlreichen Stellen selbst nennt, wurde zwischen
1559 und 1566 abgefasst.7
Lange Zeit war die Autorenschaft der Chronik
unklar. Mittlerweile jedoch gilt Froben Christoph
von Zimmern (1519-1566/67)8 in der
Forschung als alleiniger Autor der Chronik.9
Unterstützt wurde er durch seinen Sekretär
und Schreiber Hans Müller.
Zwei Fassungen der Chronik sind erhalten geblieben
, die Erstfassung (so genannte Handschrift
A), die korrigiert, gekürzt, erweitert und
verändert wurde und die zweibändige Reinfassung
(sogenannte Handschrift B), in der kaum
noch Korrekturen zu finden sind. Bei der Handschrift
A handelt es sich um eine Pergamenthandschrift
, geschrieben von dem Sekretär und
Schreiber Hans Müller, jedoch mit eigenhändigen
Korrekturen und Anmerkungen des
Grafen Froben Christoph von Zimmern. Der
umfangreiche Band enthält 296 Blätter in alter
Foliierung und war, angesichts des kostbaren
Schreibmaterials, ursprünglich wohl als Reinschrift
gedacht. Durch die Kürzungen, Korrekturen
und Erweiterungen wurde er schließlich
nur mehr das Konzept für die Handschrift B.
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