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kamen sie zurück, durch die lange Reise waren
Lebensmittel verdorben, Zigaretten ausgetrocknet
, der Tabak ausgelaufen. Briefe mit all
ihren Trostworten und guten Wünschen hatten
ihr Ziel nicht mehr erreicht.
„Ich glaube nicht, daß es so schlimm wird, es
wird nichts so heiß gegessen wie gekocht...
Viele Tausende haben das gleiche Los wie
ich... In Gedanken bin ich oft bei Euch. Anbei
4 Luftpostmarken", schrieb der junge Schram-
berger Soldat an seine Eltern. Es war sein letzter
Brief. Er datiert vom 13. Dezember 1942.
Doch schon am 8. Dezember hatte er geschrieben
: „Durch die Abwehrkämpfe, die zur Zeit
hier stattfinden, wird eben die Post in den
Hintergrund gedrängt... Nun ist hier auch Winter
geworden... Es kommt bald Weihnachten...
Jetzt liegen wir in Löchern wie die Ratten." Er
bittet um ein Insektenpulver, welches die Kleiderläuse
tötet, um warme Unterkleidung, um
einen Schal, einen Pullover, um Socken und
Fausthandschuhe. Er bestellt Grüße an alle Verwandten
und Bekannten. Und er bittet um ein
Opfer in der Kirche, mit dem Anliegen, ein Hei-
Die Suche nach vermissten Soldaten mit Bild in der
„Stuttgarter Illustrierten" vom 19. Mai 1956. In der
zweiten Reihe Mitte Alfred Herold.
liger möge ihn aus dieser Hölle heil und
gesund herausholen.
Ein dem Kessel entronnener deutscher Offizier
berichtete später: „Meine letzte Erinnerung
an Stalingrad war der Gang über den mit
Bombentrichtern übersäten Feldflugplatz,
über den bei 25 Grad Kälte ein rasender Steppeneissturm
fegte."
Am 2. Februar 1943 meldete der Wehrmachtsbericht
: „In Stalingrad setzte der Gegner nach
stärkerer Artillerievorbereitung mit weit überlegenen
Kräften gegen die letzte Bastion der
Verteidiger, das Traktorenwerk, zum Angriff
an ..."
Doch schon schwiegen die Waffen und beim
Traktorenwerk sammelten sich Reste deutscher
Truppeneinheiten.
Unter ihnen war der „Feldgraue" aus Schram-
berg. Noch vor einigen Monaten hätte der
damals 22-jährige die Möglichkeit gehabt, seinem
Schicksal zu entrinnen. Eine längst fällige
Operation in den Atemwegen war ihm von
Ärzten im Reservelazarett dringend anempfohlen
worden, doch er hatte abgelehnt: Er
wolle, so sagte er, mit seinen Kameraden zusammenbleiben
. Nun ging er mit ihnen den
langen Weg in die Gefangenschaft, aus der es
für ihn keine Rückkehr gab. Erst neun Jahre
danach kam über den Suchdienst eine letzte,
endgültige Nachricht. Die blutig umkämpfte
Stadt an der Wolga, einst einer Kraterlandschaft
ähnlich, ist heute wieder aufgebaut und
trägt seit 1961 den Namen des Flusses. In diesen
Tagen aber geht nun das Gedenken wiederum
nach dem Osten zu den Unvergessenen,
den Toten von Stalingrad.
Feldpostumschlag aus dem Jahre 1942.
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Ein neuer Erfolg unserer Aktion „Helft
uns suchen!" • Der sowjetische Ministerpräsident
läßt Vermißtenschicksale klären
WILLI KOSSLER.
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