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Tabelle der Population des Häuser- und Viehbestandes
der Herrschaft Schramberg 1795, StA
Schramberg

dass der Oberamtmann und andere Beamte die
Bauern von weit her zu Amts-, Urkunden- oder
Gerichtstagen bestellten und sie dann vergeblich
warten ließen.

Die Untertanen wiederum mussten versuchen
, weite Wege nach Innsbruck oder Wien
zu vermeiden und die bisher immens hohen
Prozesskosten in Zukunft zu sparen.
So kam es 1779 zu einem Versuch, Beschwerden
und Missverständnisse institutionell vor
Ort zu klären. Der nunmehrige Graf war bereit,
aus jeder Gemeinde zwei Deputierte zuzulassen
, die ihm ihre Bitten vortragen konnten,
und mit ihnen über Konfliktlösungen zu beraten
. Auch Sulgen, bisher zum Stab Schramberg
gehörend, schickte zwei gewählte Abgeordnete
. Dies kann als Beginn der eigenständigen
politischen Gemeinde Sulgen gelten.
Auch die Deputierten der in Ungnade gefallenen
Schramberger stießen bald zu dieser Versammlung
.

Als Zeichen des guten Willens gestand der Graf
den Gemeinden den Nachlass von 200 Gulden
rückständiger Frongelder zu. Dieser Betrag entsprach
etwa dem Jahresgehalt eines armen
Dorf Schulmeisters. Weiterhin sollten die Konsensgelder
bei Besitzwechsel und bei Hofverkäufen
ermäßigt und die Hofteilungen eingeschränkt
werden. Der Neubruchzehnt, also
die Abgabe eines Teils des Ertrags von neu
gerodeten Ländereien an die Heiligenfabrik,
wurde verringert. Die Heiligenfabrik selber
sollte jetzt Kapital zu erträglichen Bedingungen
vor allem an Einwohner der Herrschaft
und nicht nach außerhalb verleihen. Im Gegenzug
zahlte der Graf endlich seine 1600 Gulden
Schulden bei der Landschaftskasse der Untertanen
.

Weshalb führte die vom Graf zugestandene
Versammlung der Deputierten trotz dieser viel
versprechenden Ansätze nicht zu einer dauerhaften
ständischen Vertretung im Miniatur Staat
Schramberg?
Die Gründe dafür waren:

1. Die Untertanen durften nichts fordern. Sie
durften nur bitten.

2. Die neue Institution galt nur zu Lebzeiten
des Grafen Ferdinand.

3. Bei häufiger Ortsabwesenheit des Grafen
hatten die Untertanen oft ein recht arrogantes
Verhalten des Oberamtmanns und anderer
herrschaftlicher Beamten auszuhalten. Die Beamten
hielten es für eine Zumutung, dass sich
die Untertanen nun über alles und jedes beschwerten
.

In der Tat wurden sehr viele Einzelbitten von
den Gemeinden, aber auch von den Gruppen
der Bauernschaft und der Taglöhnerschaften
gestellt, aber immer gemeinschaftlich und solidarisch
vorgetragen.

Beispielsweise wollten die Sulgener erreichen,
dass ihnen beim Pflastern der Sulger Steige
mehrere Maurer zugeteilt wurden und die
Herrschaft auch die Werkzeuge zur Verfügung
stellte, damit fachmännisch gearbeitet werden
konnte.

Bauern mit eigenen Wäldern wollten Holz
schlagen, ohne dass sie der gräfliche Forstknecht
beaufsichtigte und dafür auch noch
eine Gebühr verlangte.

Konfliktstoff bot die Auseinandersetzung der
Gemeinde Aichhalden mit dem Grafen um den
Bau einer eigenen Mühle und die Entlassung
Aichhaldens aus dem Mühlenbann. Diese Auseinandersetzung
hat Lothar Späth in einer früheren
D'Kräz lebhaft geschildert.
Problematisch war auch das Oligopol der
wenigen Metzger und Bäcker im Tal. Die
Bauern wollten wenigstens für den eigenen

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