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lassen Andre nicht unbeeindruckt. Der Wunsch,
wie seine Vorfahren gleichberechtigt mit den
Schiltacher und Wolfacher Flößern auf der Kinzig
ins Land hinaus und bis an den Rhein flößen
zu dürfen, wird stärker.
Andre ist 30 Jahre alt, als sich ihm die Chance
seines Lebens bietet. Er lernt einen Mann
kennen, der für seine berufliche Zukunft von
enormer Bedeutung zu werden verspricht:
einen Baumeister aus Mannheim8, der den
Auftrag hat, für den churpfälzischen Fürsten
Karl Philipp den Ostflügel des jüngst errichteten
Mannheimer Schlosses zu vollenden. Dafür
benötigt er viel Holz. Es gelingt Andre, mit
diesem Baumeister ins Geschäft zu kommen
und mit ihm einen Vertrag über die Lieferung
einer riesigen Menge Bauholzes für den Mannheimer
Schlossbau abzuschließen. Der Handel
verspricht das Geschäft seines Lebens zu
werden.

Andre macht sich an die Arbeit, um den Winter
über das benötigte Quantum Holz bei verschiedenen
, ihm bekannten Waldbauern einzu-

Holzgeschäfte der Wolfacher Schiffer mit Schram-
berg

kaufen und mit seinen Leuten für die Verflö-
ßung vorzubereiten. Nach Eröffnung der Flößersaison
im April 1755 schafft er mehrere
hundert Stämme aus den Schramberger Waldungen
und dem Lehengericht nach Wolfach.
Den dortigen Flößern bleiben die ankommenden
Mengen Holz auf der Kinzig nicht verborgen
. Ihre Obleute9 versuchen, mit dem
Schramberger in Verhandlungen zu treten, um
wie gewohnt, das Holz aufzukaufen. Der aber
verlangt solch horrente Preise, dass allen
schnell klar wird, Kuenz möchte diesesmal sein
Holz gar nicht verkaufen, sondern beabsichtigt,
selbst nach Kehl zu flößen. Das aber will man
in Wolfach nicht zulassen.
Als sich herausstellt, um welch gewaltiges
Geschäft es in Wirklichkeit geht, laufen die
Wolfacher Schiffer erst recht Sturm. Sie setzen
sich mit ihrem Oberamtmann10 in Verbindung
und veranlassen ihn, das von Andre Kuenz
geplante Vorhaben zu unterbinden. Es kommt
den Wolfacher Flößern sehr gelegen, dass dieser
einem von ihnen Geld schuldet. So
beschlagnahmen sie mit der Begründung, sie
würden, wenn sie den Kuenz weiterfahren ließen
, dieses Geld nie mehr wiedersehen, das
Schramberger Holz. Außerdem, so argumentieren
sie, sei es einem Ausländer grundsätzlich
nicht gestattet, unterhalb von Wolfach auf der
Kinzig zu flößen.

Andre Kuenz ist wütend, doch er will nicht
klein beigeben. Da er trotz wiederholter Aufforderung
sein Holz weder an die Wolfacher
Schiffer verkaufen, noch es aus der Kinzig
nehmen will, wo es anderen im Weg ist, spitzt
sich der Konflikt zu. Er fordert Unterstützung
durch das gräfliche Oberamt in Schramberg,
was die Wolfacher Schiffer veranlasst, ihr
Vorgehen gegen den Kuenz durch die fürs-
tenbergische Regierung in Donaueschingen
absegnen zu lassen. Sie holen sich dort sogar
die Erlaubnis, das gesamte Kuenzische Holz
konfiszieren und dessen Kontrakt mit Mannheim
zu ihren Gunsten umverhandeln zu
dürfen. Daraufhin wendet sich Andre Kuenz
direkt an Graf Bissingen und mit dessen
Einverständnis an die für Vorderösterreich
zuständige höhere Stelle, die kaiserliche
Repräsentanz und Kammer in Konstanz. Das
Angebot aus Wolfach, ihm einen „gerechten"
Betrag aus dem Erlös des durch die Schiffer-

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