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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_24/0031
zunehmend Fliegerangriffe und Bombenabwürfe
. 1918 musste in Schramberg 27 Mal Fliegeralarm
mit den damals neu installierten Luftschutzsirenen
gegeben werden. Nach Kriegsende
wurde die Feuerwehr mit einem 1920
aufgestellten Löschzug wieder uneingeschränkt
einsatzfähig, der durch die im Krieg
montierte Sirene auf dem Rathaus alarmiert
werden konnte. „Wäre ein Nachrücken weiterer
Mannschaften der Feuerwehr erforderlich,
so könnte durch erneuten Sirenenruf dann die
ganze Feuerwehr alarmiert werden", heißt es
in einem Schreiben der Freiwilligen Feuerwehr
Schramberg vom 25. Mai 1920 an das
Schultheisenamt Schramberg.
Nach zehnwöchiger Arbeit durch die Firma
Siemens & Halske konnte der Schramberger
Feuerwehr Anfang August 1926 die neue
Weckerlinie übergeben werden. Damit wurde
im Ernstfall zunächst nur der Löschzug alarmiert
, der Hilfszug nur, wenn erforderlich und
dann durch Horn- und Trompetensignale, ggf.
auch durch Läuten der Kirchenglocken. Anfang
der 1970er-Jahre wurde die Alarmierung
der Feuerwehr schließlich von der Weckerlinie
voll auf Funkaiarmierung umgestellt. Spätestens
jetzt hatte die Schramberger Rathausglocke
endgültig ausgedient und geriet als
einstige „Feuerglocke" in Vergessenheit.
In einer Gemeinderatsitzung vom 31. August
1938 berichtet der Bürgermeister (Dr. Arnold)
unter Hinweis auf verschiedene in der Nacht
ausgebrochene Brandfälle, dass die Einrichtung
einer neuzeitlichen Feuermeldeanlage
nicht mehr hinausgeschoben werden könne.
In Verbindung mit fünf auf die verschiedenen
Stadtteile verteilten Feuermeldern sei aber
auch die Errichtung einer „Luftschutzwarnanlage
" dringend erforderlich. Tags darauf informiert
die „NS-Wacht" die Bevölkerung über
die geplante Einrichtung der Feuermelder (am
Rathaus, beim Bäcker Ziegler, am „König Wilhelm
", bei Bäcker Nagel und am Hammerhäus-
le), und dass auf dem Rathaus und dem
Schlachthaus ein Großalarmgerät, eine Luftschutzwarnsirene
errichtet werden soll. Dies
kam für Schramberg eigentlich ziemlich spät,
nachdem schon bald nach der Machtergreifung
1933 die Bevölkerung des Reiches durch
die neuen Machthaber systematisch auf einen
Luftkrieg vorbereitet worden war. Knapp vor

Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, am
29.August 1939,berichtet die „NS-Wacht", dass
am Vortag „um die Mittagszeit die öffentliche
Luftschutzsirene auf dem Rathausturm mehrmals
probeweise in Betrieb gesetzt" wurde. In
der „NS-Wacht" vom 30.August 1939 wird auf
weitere Möglichkeiten hingewiesen, „mit welchen
Mitteln der Bevölkerung in Stadt und
Land notfalls Signal zum Luftschutzbereithalten
gegeben wird", wobei noch offen gelassen
wird, „ob dies in der Stadt und größeren Gemeinden
mittels besonderem oder wechselweisen
Läuten der Kirchenglocken (noch!!)
und gleichzeitig durch Sirenen der Fabrikbetriebe
" [...] geschehen soll.
Auch gleich nach dem Krieg wurden die ehemaligen
Luftschutzsirenen bei Großfeuer und
Katastrophen (z. B. Hochwasser und dergl.) in
Tätigkeit gesetzt, wie die „Schwarzwälder Heimatpost
" vom 22. Februar 1946 berichtet. Zum
letzten Mal heulten die elf Schramberger Sirenen
wohl im Jahr 1987, als bundesweite Probealarme
veranstaltet wurden. Ein Farbbild aus
dem Jahre 1988 auf der Titelseite der Schrift
„75 Jahre Rathaus Schramberg" von Foto
Kasenbacher zeigt den Rathausturm bereits
ohne Sirene.

Die „Wanderschaft"

der Schramberger Feuerglocke

Nach dem Guss der Feuerglocke 1748 fand sie
ihren ersten Platz auf dem erstmals im Jahr
1697 erwähnten Gasthaus „Bären" und kam
dann vier Jahre später auf das Gasthaus
„Hirsch", wie aus Rechnungsbüchern aus dem
Jahr 1752 hervorgeht.

Dort heißt es unter Datum 23.April „[...] ferner
für das gemein Glöckle auf das Hirschwirtshaus
gestellt worden durch die dabei gebrauchten
Handwerksleut verzehrt zusammen
bezahlt 1. q. 16 fl.44 x", und weiter „Den 11 Juli
ist den Handwerksleuten, welche das gemeine
Glöcklein von dem Bären zu dem Hirschwirt
übersetzt bezahlt 1. q. 12 fl 51x" (Abb. 14). Das
Gasthaus „Hirsch" stand schon um das Jahr
1700, wurde von dem Brand 1716 schwer in
Mitleidenschaft gezogen, aber umgehend wieder
erstellt. Im Jahr 1748 wurde der „Hirsch"
vom seinerzeitigen Besitzer Gotthardt Cramer
an Josef Gläsle verkauft. Von diesem Besitzerwechsel
her rührt wohl auch die Jahreszahl

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