http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_24/0035
Abb. 18: Das mitten durch die Glockenstube
gehende Stahlrohr, die Glocke
verdeckend.
Abb. 19: Die „Aussparung " im Putz der Nordwand
der Glockenstube, wo früher der senkrechte
Tragbalken des Glockenstuhles stand.
timeter aus der Mitte zur Ostwand hin versetzt
werden musste.
Wie entsprechende Aussparungen im Putz
der Süd- und der Nordwand belegen, waren
ursprünglich hier die senkrechten Balken des
Glockenstuhles mit den Lagern des Joches
befestigt (Abb 19).Vordem konnte die Glocke
noch geläutet werden, heute dient sie ausschließlich
dem Stundenschlag der Rathausturmuhr
.
Der verschwundene Viertelschlag
Eine Besonderheit kann am Uhrwerk der Rathausuhr
noch festgestellt werden. Außer dem
Stundenschlag ist das Werk mit einem Viertelstundenschlag
ausgerüstet, der sicherlich auch
einmal eingerichtet war.
Über dem Uhrkasten sind an der darüber liegenden
Decke nämlich noch zwei Winkelhebel
sichtbar, über welche die Zugdrähte für
den Viertelschlag zum Uhrtürmchen umgelenkt
wurden (Abb. 20). Drahtreste an den
Ösen der Hebel belegen die frühere Funktion.
Vermutlich hat es also einmal eine zweite
Schlagglocke gegeben, die mit dem Einbau
des Stahlrohres und der Sirene verschwunden
ist. Vielleicht wurde sie, nun nicht mehr
benötigt, einfach ausgebaut und dann abgeliefert
.
Ein Ausblick
So hat nun eine zufällige Störung an der Turmuhr
des Rathauses einer jahrzehntelang stummen
und vergessenen Glockeninschrift zum
Reden verholfen. Im Blick auf das erhal-
tenswerte Kulturgut einer über 250 Jahre alten
Glocke und damit der ältesten überhaupt noch
erhaltenen in der weiteren Schramberger Umgebung
aus der Grüninger'schen Gießerei in
Villingen mit jahrhundertealter Gießertradition
wäre es sicher angebracht, diese Glocke
restaurieren zu lassen und wieder zum Läuten
Abb. 20: Die Winkelhebel für die Umlenkung der
Zugdrähte des früher eingerichteten Viertelstundenschlages
über dem Uhrwerk.
33
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_24/0035