Freiburger historische Bestände - digital

Großh(erzogliches) Bez(irks)Amt Wolf ach den 23- April 1864. Der Barbara und Anna Schwenk von
Lehengericht wurde heute AuswanderungsErlaubniß nach Amerika ertheilt, wovon der Gemeinderath
Nachricht erhält. (Stadtarchiv Schiltach, Leh.A XIV, 1)

winkte dann mit der Hand, um zu zeigen, dass
er in Ordnung war. Wenn ich nur auf die Veranda
hinausging, hatte er gleich solche Angst,
dass ihm der Schweiß auf der Stirn stand. Trotz
allem aber bemühte er sich, heiter zu sein. Dr.
Anthony war unser Arzt. Da wir damals kein

Geld hatten, ihn aber unbedingt bezahlen wollten
, musste er unsere einzige Milchkuh in Zahlung
nehmen.

Wir sprachen oft von dem Hagelunwetter, das
an einem Spätnachmittag losbrach. Ich hatte
gerade die Kuh heimgebracht, und mein Mann
war kurz aufgestanden. Ich bin so erschrocken,
dass ich geschrien habe, denn die Hagelkörner
waren so groß wie Hühnereier. Eines durchschlug
das Westfenster, flog durch den Raum
und schoss durch das Ostfenster wieder hinaus
. Der Sturm vernichtete die ganze Ernte, die
Kornfelder waren zusammengeschlagen, und
das zerfetzte Getreide war verloren. In jenen
Tagen richteten wir die Halme von Hand wieder
auf, und als die Erntezeit kam, gingen Männer
und Frauen mit Handsicheln, später auch

mit Sensen auf die Felder. Als wir später den
alten Bauernhof kauften, mussten wir alle
Gebäude und Zäune wieder instand setzen.
Im Jahr 1876 halfen wir beim Bau des Schulhauses
, das jetzt Gould-Schule heißt. Die Frauen
des Bezirks nähten eine Steppdecke, die bei der
Einweihung verlost wurde. Ich zog die Glücksnummer
, gewann die Decke und wurde von
den anderen Frauen sehr beneidet.
Ein schwerer Schlag traf uns 1873, als unsere
kleine, fünf Jahre alte Maggie von einem Pferd
getreten wurde und sofort tot war. Mein Mann
wollte oft darüber sprechen, aber ich behielt
den Kummer für mich in meinem Herzen.
Auch bei dem Bau der lutherischen Kirche in
Jordan halfen wir mit und gingen immer zum
Gottesdienst dorthin. Als die Eisenbahn durch
Milledgeville gebaut wurde und dann der erste
Zug fuhr, gab es bei der Einweihungsfeier als
Festessen ein gebratenes Ferkel. 1895 verließen
wir unseren Bauernhof, zogen in das Haus im
Osten von Milledgeville und verkleinerten
unsere Landwirtschaft.

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