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„Zecher" am Gasthaus Braustube.
Foto: Hans-Peter Schaub
die St.-Maria-Kirche sieht man links an einer
Säule stehend den HeiligenAntonius - „Helfer in
allen Notlagen" -, er stammt auch aus der Werkstatt
von Cajetan Schaub. Ferner „die alte
Kirchenkrippe"8 - sie wurde von ihm um 1910
angefertigt. Diese Krippe wurde, laut Aussagen
der Tochter Berta Schuler geb. Schaub, der
Kirche gespendet. Hierüber gab es damals
heftige Diskussionen innerhalb der Familie, da
das Geld für diese Arbeit wohl nötig gebraucht
wurde. Aber Cajetan bestand auf seiner Spende.
Dieser Umstand bestätigt auch, warum keine
Aufzeichnungen zum Kauf der Krippe vorhanden
sind.
Auch die frühere Kanzel der St.-Maria-Kirche
stammt aus seiner Werkstatt. Das Schwarzwälder
Tagblatt berichtet im Jahr 1907 hierüber Folgendes
: „Im Laufe der vergangenen Woche wurde in
der hiesigen kath. Stadtpfarrkirche eine neue
Kanzel vom Erbauer derselben, Herrn Bildhauermeister
Cajetan Schaub von hier aufgestellt.
Dieselbe, von einer frommen Stiftung herrührend
, ist im Renaissancestil gehalten, sie ist in
ihrer Ausführung eine weitere Zierde der Kirche
und wirkt im Verein mit den im vorigen Jahre erst
eingesetzten neuen Chorfenstern farbenprächtig
und harmonisch. Ihre Füllungen stellen Christus
mit Petrus im Schiffe, den Sämann, die Bergpredigt
und Christus, eine Garbe tragend, dar. Der
Schalldeckel, im Innern mit der weißen Taube als
1914 eingeweihter Rathausbrunnen.
Foto: Cajetan Schaub
Symbol des hl. Geistes geziert, ist gekrönt durch
die Figur des hl. Johannes desTäufers. Die Kanzel
diente gestern erstmals ihrer Bestimmung, wobei
sich eine vorzügliche Akustik ergab, sie war den
ganzen Tag über Gegenstand eingehender Besichtigung
und Bewunderung."9
Leider ist die Kanzel in der St.-Maria-Kirche nicht
mehr vorhanden. Sie wurde im Rahmen der
Kirchenrenovierung in den Jahren 1963/1964
entfernt.
Anders in der Hl.-Geist-Kirche: Hier ist die Kanzel
von Cajetan Schaub sowie der Marienaltar, beide
wurden bereits 1914 zur Einweihung der neuen
Kirche gefertigt, noch erhalten.
Auch die Kanzel der evangelischen Stadtkirche
entstand 1898 in seiner Werkstatt. Der filigran
geschnitzte Schalldeckel (siehe Abbildung) ist leider
nicht mehr erhalten.
Für die 1898/1899 erbaute Kapelle beim
Paradiesbauer Peter Nagel hat er in den Jahren
1897/1898 einen heiligen Wendelin geschnitzt.
Der Preis betrug damals 190 Mark. Die Kapelle
wurde vor einigen Jahren vom heutigen Besitzer
Alfons Nagel renoviert, und der hl. Wendelin hat
hier noch immer seinen Platz.
Auch in dem Nachbarort Dunningen war Cajetan
Schaub als Bildhauer tätig, wie folgender
Zeitungsbericht bestätigt: „Von der Brauerei
Kleiner in Dunningen wurde Herrn Bildhauer
Schaub hier ein Fronleichnamsaltar in Auftrag
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