Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_24/0055
Gernot Stähle:

„ELEKTRISCHES LICHT IN SCHRAMBERG" -
EIN KURZER ABRISS VON DEN ANFÄNGEN BIS
ZUM JAHRE 1910

Elektrisches Licht in Schramberg

Der Griff zum Lichtschalter ist für uns heute
eine Selbstverständlichkeit, und nur die Älteren
können sich noch an das Dunkel der Städte
während des Krieges, an die Dunkelheit der
Wohnungen, bedingt durch Stromsperren, erinnern
. Elektrisches Licht fällt heute erst auf,
wenn es einmal nicht zur Verfügung steht.Was
für uns heute eine Selbstverständlichkeit ist,
hat indessen eine lange Geschichte mit kultur-,
technik- und sozialgeschichtlichen Aspekten.
Reizvoll und spannend zugleich ist es dieser
Geschichte nachzugehen, ebenso auch der
Frage, wann zum ersten Mal in Schramberg
elektrisches Licht aufleuchtete.

Die ersten Versuche

Vorweg gesagt: Es geschah am Samstagnachmittag
, dem 7. Juni 1879. Der Initiator war der
damalige Vorsitzende des „Schramberger Gewerbevereins
", Fabrikant Paul Landenberger
(1848-1939). Die Lichtmaschine, eine große
Gramme'sche Maschine, wurde hierzu von der
königlichen Zentralstelle für Gewerbe und Handel
, zur Verfügung gestellt. Die Probevorstellung
an jenem besagten Samstagnachmittag fand in
den Räumen der Uhrenfabrik P Landenberger
und Lang statt und war „sehr gut ausgefallen".
Die Premiere, die noch am selben Abend vorgesehen
war, fiel jedoch aus. Ursache hierfür war
ein Bruch an der Maschine, der, wie es hieß,
„weitere Manipulationen unmöglich machte".
Ein erneuter Versuch wurde am 30. August 1879
unternommen, der dann auch „den gehegten
Erwartungen vollständig entsprach". Beinahe
euphorisch vermerkt der Bericht des Schramberger
Anzeigers hierzu: „Der große Arbeitssaal
der Fabrik war von einer Flamme so hell
erleuchtet, dass man jeden Gegenstand auch in
den äußersten Ecken genau erkennen und die
kleinste Schrift recht gut lesen konnte. Auch der
Versuch im Freien fiel befriedigend aus."1

Dynamoelektrische Maschine von Gramme

„Von einer Flamme hell erleuchtet", diese
Formulierung lässt auf die Benutzung einer
Bogenlampe schließen. Die Gramme'sche Maschine
war eine Ringanker-Gleichstrommaschine
, für die Zenobe Theophil Gramme 1869
ein Patent erhielt, das sich für die Entwicklung
des elektrischen Großmaschinenbaus als bedeutungsvoll
erwies. Vom ersten Versuch bis zu
einer ständigen Installation sollten in Schramberg
jedoch nochmals vier Jahre vergehen.

Die ersten elektrischen Installationen
in Schramberg

Paul Landenberger konnte die Versuche der
Elektrifizierung seines Werkes nicht weiter
verfolgen. Sein Partner Lang zog wohl zuviel
Kapital von der Firma ab. Landenberger stand
1882 vor dem vorläufigen Aus. Mit Hilfe eines
Vergleichs, gelang es ihm jedoch den drohenden
Konkurs abzuwenden. Die Firma wurde in
eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Hamburg
umgewandelt, sie hieß nun Hamburg-Amerikanische
Uhrenfabrik, kurz HAU genannt. Verzögerten
finanzielle Schwierigkeiten bei Lan-

53


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_24/0055