Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_24/0056
denberger die weitere Elektrifizierung, so
erwiesen sich solche, im Fall der Schramberger
Majolikafabrik, im nachhinein gesehen, als ein
Glücksfall.

Die Schramberger Majolikafabrik musste ebenfalls
1882, nachdem ihr Teilhaber Baron v. Üch-
tritz sein Geld abgezogen hatte, den Betrieb
einstellen. Die Firma wurde daraufhin von Vil-
leroy & Boch, Mettlach, erworben. Der neuen
Firma standen offensichtlich enorme Geldmittel
zur Verfügung, die eine umfassende Modernisierung
der Fabrikanlagen erlaubten. So
kam es 1883 zur Installation einer elektrischen
Lichtanlage, zunächst nur in den Büros und in
der Privatwohnung des neuen Direktors der
Firma, Eugen Villeroy. Im folgenden Jahr wurde
die elektrische Beleuchtung auf die gesamte
Firma ausgeweitet und für den innerbetrieblichen
Gebrauch auch eine Telefonanlage installiert
. Die Beleuchtung selbst erfolgte mittels
Edinsonscher Glühlampen. Für die Ausführung
zeichnete die Firma Reisser, Stuttgart, verantwortlich
. Die elektrische Energie lieferte eine
Gramme'sehe- sowie eine Edison-Maschine.Die
zum Antrieb der Maschinen benötigte Wasserkraft
wurde der Schiltach entnommen und den
Maschinen mittels Rohrleitung von einem
Meter Durchmesser zugeführt.
Die Fertigstellung all dieser Maßnahmen
erfolgte am 12. Februar 1884. Bemerkenswert
ist der frühe Zeitpunkt der Anlageinstallierung.
Nur drei Jahre zuvor (1881) fand in Paris eine

Annonce im Schramberger Anzeiger vom
17. September 1904

(Paul Reisser übernahm Anfang der 7Oer-Jahre
das Gas- und Wasserleitungsgeschäft seines Vaters
Wilhelm und führte es unter dessen Namen fort.)

„Internationale Elektrizitäts-Ausstellung" statt,
die ganz im Zeichen des elektrischen Lichts
stand. Von allen elektrischen Glühlampen, die
von verschiedensten Technikern gleichzeitig
entwickelt wurden, trat die Edinsonsche Glühlampe
damals ihren weltweiten Siegeszug an.
Gegenüber der Bogenlampe zeichneten sich
Glühlampen durch ein - an menschlichen
Bedürfnissen gemessen - mildes, angenehmes
Licht aus. Der Stuttgarter Elektrotechniker
Paul Reisser erkannte diesen Vorteil und
erwarb noch in Paris sofort mit allem Drum
und Dran eine Lizenz für Württemberg. Reisser
wird in der Geschichte der Elektrotechnik als
der Erste vermerkt, der einen ganzen Häuserblock
mit einer elektrischen Beleuchtung versah
.2

Der zweite Schramberger Betrieb in dem die
elektrische Beleuchtung Einzug hielt, war die
„Gräflich von Bissingen'sche Kunstmühle und
Sägewerk". Mit den Ausführungen wurde die
Firma C.&.E. Fein in Stuttgart beauftragt, die am
3. März 1884 ihren Abschluss fanden. Nicht geklärt
ist, ob schon zu diesem frühen Zeitpunkt
die gräflichen Betriebe über eine eigene Stromerzeugungsanlage
verfügten oder den Strom
einfach von der Majolika bezogen haben. Einiges
spricht für die letztere Annahme. Dambach
datiert für die gräflichen Betriebe die Verwendung
von Wasserkraft für Gewinnung von
„Licht und Kraft" auf das Jahr 1896 und fügt
hinzu, dass 1898 „dazu noch Dampf in Reserve
genommen werden musste".3

Die Stromerzeugung bei Junghans

Die Licht- und Beleuchtungsverhältnisse in den
Schramberger Fabriken gaben noch um die

elektrische SekacMung

Kraftübertragung-
Elektromotoren (neueste Type)
BfcrniiUampon — Glühlampen
Telephon- u. Telesraphenanlagen
Elektr. Feuermelder.
Lieferung etmtl, olsktrotachn, BedarfsartikeL

Wilh, Reisser, Wüheimspiati, Stuttgart

54


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_24/0056