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tigen Maßstäben gemessen, geradezu bescheiden
.
Als Maß für die Lichtstärke galt damals in
Deutschland die willkürlich festgelegte Einheit
von einer Hefnerkerze (HK), die auch als Helligkeitsangabe
für Glühlampen diente.10 Die
abgegebene sichtbare Strahlleistung d.h., der
Lichtstrom einer Hefnerkerze betrug dabei
10.8 Lumen (Im). Eine damals übliche starke
Lichtquelle, eine 32-kerzige Kohlefaden-Glühlampe
entwickelte somit einen Lichtstrom von
rund 345 Lumen. Die Lichtausbeute selbst lag
bei rund 3,5 Lumen/Watt. Die Lichtstärke lag
damit unter einer heutigen 40 Watt Glühbirne
welche einen Lichtstrom von rund 430 Lumen
entwickelt und eine Lichtausbeute von 10,75
Lumen pro Watt besitzt.
Kohlefaden-Glühlampen hatten neben der
geringen Lichtausbeute eine Menge weiterer
Nachteile. Ihre Nutzdauer betrug nur ungefähr
600 Stunden. Innerhalb dieser Zeit ließ ihre
Leuchtkraft infolge Erstäuben des Fadens stark
nach. So verlor eine um 1890 hergestellte Glühlampe
nach 300 Stunden 30 Prozent ihrer
Lichtstärke. Infolge Verbesserung der Vakuumtechnik
bei der Herstellung der Lampen,
konnte dieser Effekt zwar vermindert werden,
eine um 1900 hergestellte Glühlampe erfuhr
diese Minderung erst nach 500 Stunden. Die
Betriebsspannung für Kohlefaden-Glühlampen
betrug 110 Volt, für eine höhere Spannung
hätte der Faden entweder dünner oder länger
gemacht werden müssen, was damals jedoch
technisch nicht möglich war.
Erst um 1900 gelang es in Osmium ein für
Glühlampen brauchbares Metall ausfindig zu
machen. Später erwies sich Wolfram dem Osmium
überlegen. Die heutigen Osram-Lampen
besitzen ausnahmslos einen Wolframfaden. Die
Wortschöpfung „Osram" weist heute noch auf
die Entwicklungsgeschichte der Glühlampentechnik
hin.
Es war ein großer Entwicklungsschritt in Bezug
auf Lichtausbeute und Lebensdauer. Zum Vergleich
: Eine heutige 60 Watt Glühlampe entwickelt
einen Lichtstrom von 720 Lumen, besitzt
damit eine Lichtausbeute von rund 12 Lumen
pro Watt und eine Lebensdauer von rund 1000
Stunden.11
Ein Stück Technikgeschichte, wenn auch aus
heutiger Sicht kurioser Art, stellten die von der
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Albert Schweizer jr.,
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Eisenwarenhandlung Albert Schweizer vertriebenen
„Nernstlampen" dar. Dieselben besaßen
als Glühelement ein Magnesiastäbchen. Der
Nachteil: Das Magnesiastäbchen wurde erst bei
höheren Temperaturen leitend, musste also
zuerst erhitzt werden. Dies geschah entweder
elektrisch durch eine komplizierte Anordnung
oder mittels eines speziellen Spirituskochers.
Die Lampe einfach durch ein Streichholz zu
erwärmen war zwar streng untersagt, doch in
der Praxis wohl die geläufigste Anwendungsart
. Die komplizierte Handhabung der Lampe
wurde indessen durch die höhere Lichtausbeute
aufgewogen, die ungefähr bei 8.2
Lumen pro Watt und damit über dem doppelten
Wert der Kohlefaser-Glühlampe lag.12
Eine höhere Lichtausbeute konnte damals nur
mit Bogenlampen erreicht werden. Beim Einsatz
von Reinkohlestiften betrug dieselbe im
Mittel etwa rund 15 Lumen pro Watt. Üblicherweise
kamen bei 110 Volt Netzspannung meist
2 Lampen ä 40 Volt zum Einsatz. Ein Vorschalt-
widerstand sorgte für die restlichen 30 Volt
Spannungsabfall und trug zur Beruhigung des
Lichtes bei Änderung der Lichtbogenlänge bei.
Damit ist auch der Nachteil dieser Lampen
aufgezeigt. Durch Verbrennen des Kohlestabes
veränderte sich die Lichtbogenlänge, diese
musste also mittels eines aufwendigen Reguliersystems
dauernd aufrecht erhalten werden.
Die Kohlen verbrannten in der Regel rasch und
mussten immer wieder ausgewechselt werden.
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