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bahn- und Straßenbau Verwendung fand. Die
Felsen springen meist in schmalen, steilen und
öfters überhängenden Partien gegen den Bach
vor - und dies von beiden Seiten abwechslungsweise
, und es liegen Geröllhalden, Bergschutt
und kleinere Waldflächen dazwischen
(Abb. 2).
Am 16. Oktober 1877 wurde mit dem Bau der
Bernecktalstraße begonnen, am 25. November
1878 vollendet. Das Baumaterial - Granit, Porphyr
, Buntsandstein und Findlinge - stammte
vollständig aus der Umgebung. Durchschnittlich
arbeiteten 60 bis 70 Mann und vier Pferde
an diesem Bauprojekt. Die Bernecktalstraße
wurde vier bis sechs Meter breit gebaut.
Da der Kostenvoranschlag von 63.815 Mark
bei 79.539 Mark tatsächlichem Kostenaufwand
um 15.724 Mark überschritten wurde,
erhielten die Unternehmer 3.500 Mark Entschädigung
. 2003 wurde an den Bau der Bernecktalstraße
vor 125 Jahren in den Zeitungen
erinnert.
Ein Brand im Zinken Berneck
Am 12. September 1927, vormittags, etwa um
neun Uhr, wurde die Feuerwehr der Gemeinde
Tennenbronn alarmiert, da im Wohn- und Ökonomiegebäude
des Fabrikarbeiters Eugen
Rauch im etwa zwei Kilometer vom Ort entfernten
Zinken Berneck ein Feuer ausgebrochen
war (Abb. 3). Das Gebäude lag tief im Bernecktal
gänzlich alleinstehend, so dass schon
eine Menge wertvoller Zeit verloren ging, bis
die Feuerwehr von dem Brand Kenntnis
erhielt.
Die Feuerwehr sammelte sich vorschriftsmäßig
in größter Eile beim Spritzenhaus. Der
Kommandant gab Obmann Roman Haas den
Befehl, sofort das nächstbeste Pferdegespann
zur Verbringung der Feuerspritze an den
Brandplatz zu organisieren. Der Kommandant
selbst begab sich mit einer Anzahl von Feuerwehrleuten
auf Fahrrädern zum Brandplatz,
um die nötigen Vorbereitungen bis zur Ankunft
der Feuerspritze zu treffen. Als der Kommandant
und die ersten Feuerwehrleute auf dem
Brandplatz ankamen, stand das Gebäude schon
vollständig in Brand, und der Dachstuhl stürzte
bereits ein.
Das zweihundert Jahre alte Gebäude, das ganz
aus Holz gebaut war und keinen Kamineinbau
hatte, brannte wie Zunder und war nicht mehr
zu retten. Innerhalb einer halben Stunde lag
das ganze Haus auf dem Boden.
Inzwischen waren 36 Mann der Feuerwehr
angekommen. Die Feuerspritze fehlte jedoch
immer noch, da Obmann Roman Haas kein
Pferdegespann für den Transport finden
konnte. Dies gelang erst, als ein mit Sand bela-
denes Fuhrwerk des Löwenwirts Wöhrle vorbei
kam.
Der mühselige Weg nach Schramberg
Fast von jedem Hof aus haben die Ramsteiner
früher ein Fußwegle zum Bernecktal hinunter
gehabt. Meine Mutter hat uns Kinder oft
mitgenommen nach Schramberg. Von uns aus
ging es den steilen Hang über die Wiese
hinunter, wo dann ein schmales und steiniges
Abb. 3: Das Haus von Eugen Rauch im Bernecktal
auf einer Ansichtskarte um das Jahr 1935. Von
hier aus gibt es einen Aufgang zur Burgruine
Ramstein. Oben ist der Zinken Ramstein mit dem
Käpellehofzu sehen. Archiv Carsten Kohlmann
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