http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_24/0072
bahnschlitten, die bei den Feuerwehrgeräten
untergebracht waren. Die Bahnschlitten konnten
auseinander genommen werden.
Mit dem Schneebahnen im Bernecktal verbinden
sich viele Jahre Erinnerungen meines Lebens
: Bei Schneefall kamen die Bahnschlitten
zum Einsatz. Der Straßenwart hatte die Verantwortung
. Er benachrichtigte auch die Bauern,
die mit ihren Pferden kamen. Für jeden Bahnschlitten
, die so breit wie die Straße waren,
wurden vier Pferde benötigt. Wenn mehrere
Tage hintereinander gebahnt werden musste,
kam es an den Straßenrändern zu Verengungen
. Der Bahnschlitten wurde dann auf beiden
Seiten fünfzig Zentimeter eingeklappt
und damit schmaler gemacht. Es waren auch
Männer dabei, die Ausweichstellen frei schaufeln
mussten. Auf dem Rückweg wurde im
Schlachthaus oder im Berneckbad eingekehrt
und die Pferde unterdessen gefüttert. Die
Arbeiter vesperten und haben oft auch einen
über den Durst getrunken. Den Rest des Tages
brauchten sie dann wieder für den Heimweg.
Bei Kriegsende und in den ersten Nachkriegsjahren
hat es besonders viel geschneit. Durch
die Autos und den Postomnibus wurde der
Neuschnee immer wieder festgefahren. Salz
hatte man damals noch keines. Auf der Straße
bildete sich Eis mit vielen Unebenheiten, bis es
soweit kam, dass etwas dagegen getan werden
musste. Die Bauern kamen mit dem Pflug, mit
dem das Eis aufgerissen wurde. Im Bernecktal
schaufelten wir in diesen harten Winter jähren
tagelang. Wir waren damals etwa fünfzehn
Leute, die für diese Arbeit bezahlt wurden.
Zum Schluss
Ein besonders schönes Gedicht über das Bernecktal
von einem Autor mit dem Pseudonym
Kuno von Berneck, das am Ende dieses Beitrages
stehen soll, erschien am 19. Juni 1913 im
Schwarzwälder Tagblatt:
„In Deine stillen Gründe
Versenk ich mich allzumal
Den Ruhe ich dort finde
Von dieser Erdenqual.
Ein Bächlein fließt durchs schöne Tal,
Es sprudelt, murmelt, rauscht;
Die Welle spritzt den weißen Strahl -
Auf dem Zweig ein Vöglein lauscht.
Inmitten in dem tiefen Tal
Da ist des Teufels Küchen,
Der Bach brummt zu dem Mückenmahl
Und tut das Ohr entzücken.
Am Bächlein her da führt ein Weg,
Ergeht grad und gebogen;
Von da aus fahren manche Steg —
Sie haben schon viele betrogen.
Zwei Grenzpfähle stehen am Wegesrand
Der eine gehört Württemberg, der andere
Baden;
Sie trennen also land von land,
Das tun sie jedem Wanderer sagen.
Zu beider Seit vom Talesgrund
Stehen Tannen und Gebüsche,
Sie stehen einzeln und im Bund
Auf dem Hang und in dem Risse.
Dazwischendurch in ferner Höhc
Sieht man den Himmel, blauen,
Die Wolken auch vorübergeh 'n
Ihre Schatten verdunkeln die Auen.
In diesem schönen, stillen Tal,
Da haust einst ein Bär;
Vor hundert und vielen fahr-
Es erzählt davon die Mär.
Er fraß der Menschen und Tiere viel
ließ des Waldes Wild sich schmecken,
Das Tal war ganz sein Domizil,
Drum heißt's noch heut: Bärenecken."
70
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_24/0072