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Carsten Kohlmann:
25 JAHRE D'KRÄZ - BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE
DER STADT UND RAUMSCHAFT SCHRAMBERG
Das Markenzeichen der Zeitschrift D'Kräz des Museums- und Geschichtsvereins Schramberg
ist seit 25 Jahren mit dem Uhrenträger auf dem Hirschbrunnen eines der Wahrzeichen der
Stadt Schramberg. Der Uhrenträger zeigt nach dem Vorbild zeitgenössischer Darstellungen
einen Uhrenhändler des einstigen Marktfleckens Schramberg auf seiner Wanderschaft und
erinnert an die Anfänge der späteren Industriestadt Schramberg.
Auf seinem Rücken trägt der Uhrenhändler ein Gestell mit Schwarzwalduhren. Die damals
sehr verbreiteten Gestelle, die nicht nur Uhrenhändler benutzten, heißen Krätze. Der Begriff
entwickelte sich aus dem Mutterwort Kratte (Korb), da die ersten Krätzen an Achselbändern
getragene Rückenkörbe waren. Obwohl diese Krätzen schon lange verschwunden sind, kann
man das Wort auch heute noch in Nachschlagewerken finden.
In der Entstehungsgeschichte des Uhrenträgers auf dem Hirschbrunnen spiegeln sich der Bürgergeist
, das Geschichtsbewusstsein und die Heimatliebe vieler Bürger im Herzen der Stadt
Schramberg. Die von Bildhauermeister Cajetan Schaub (1864-1943) geschaffene Figur wurde
von der auf das Jahr 1830 zurückgehenden Hirschbrunnengesellschaft erworben und am
5. Mai 1932 im Rahmen eines kleinen Festes aufgestellt. Fast alle Bewohner der Hauptstraße
und Marktstraße beteiligten sich an einer Spendensammlung und brachten mit vereinten
Kräften den Kaufpreis auf. Mitten in der Weltwirtschaftskrise empfanden die Zeitgenossen
den von ihnen erworbenen und aufgestellten Uhren träger als Zeichen der Hoffnung auf eine
bessere Zukunft.
Auf ähnliche Art und Weise wie die Entstehungsgeschichte des Uhrenträgers auf dem Hirschbrunnen
zeigt auch die Entstehungsgeschichte der Zeitschrift D'Kräz den Bürgergeist, das
Geschichtsbewusstsein und die Heimatliebe vieler Bürger der Stadt Schramberg. Der Name
D'Kräz als Titel und der Uhrenträger auf dem Hirschbrunnen als Titelblatt der Zeitschrift
wurden mit dem Gedanken gewählt, die Geschichte der Stadt und Raumschaft Schramberg
wie einstmals die Uhrenhändler ihre Schwarzwalduhren in die Welt hinaus zu tragen und
bekannt zu machen.
Zum 25-jährigen Jubiläum der D'Kräz stellt dieser Beitrag am Anfang der Jubiläumsausgabe
die Geschichte dieser Zeitschrift und ihre langjährigen Mitarbeiter in Wort und Bild vor. Der
Autor hat mit allen langjährigen Mitarbeitern ausführliche Gespräche geführt und kann
auch über die verstorbenen Mitarbeiter auf der Grundlage persönlicher Bekanntschaft
berichten. Mit den Porträts in dieser Jubiläumsausgabe möchte der Museums- und Geschichtsverein
Schramberg den Bürgergeist, das Geschichtsbewusstsein und die Heimatliebe der langjährigen
Mitarbeiter seiner Zeitschrift würdigen.
Der Uhrenträger auf dem Hirschbrunnen—
Eine Erinnerung an die ersten Schramber-
ger Uhrmacher und Uhrenhändler
Jeden Tag fahren unzählige Autos auf der
Bundesstraße B 462 von Sulgen nach Schramberg
. Viele Einheimische fahren diese Strecke
täglich, viele Fremde kommen oft erstmals
durch Schramberg und nehmen nur einen kurzen
Eindruck mit. Neben dem großartigen
Panoramablick auf die Fünftälerstadt und den
sie beherrschenden Schlossberg im Farbenspiel
der Jahreszeiten fällt wohl den meisten
vor allem die Werbung auf einem Gebäude des
Gewerbeparks H.A.U. auf: „Junghans Uhren:
Von Schramberg in die ganze Welt." Unverkennbar
wird damit signalisiert, dass Schram-
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