Museums- und Geschichtsverein e.V. Schramberg, [ohne Signatur]
D'Kräz: Beiträge zur Geschichte der Stadt und Raumschaft Schramberg
Schramberg, 25.2005
Seite: 42
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_25/0043
ter Buchholz, „wenn man als Zugezogener
Schramberg als Heimat betrachtet." Er
stammt aus Hornberg und wurde dort 1949
geboren. Von seinem Patenonkel Erwin Lei-
singer (1920-1996) stammt das bekannte
Theaterstück über das berühmte Hornberger
Schießen, das in seiner Heimatstadt jedes
Jahr mit großem Erfolg aufgeführt wird. Nach
dem Abitur am Gymnasium Hausach im Jahr
1968 und dem anschließenden Bundeswehrdienst
studierte er von 1970 bis 1976 an
der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg die
Fächer Englisch und Geschichte und schrieb
in seiner Zulassungsarbeit für das Lehramt an
Gymnasien eine Studie über die Chartistenbewegung
in England, die eine der ersten
sozialen Bewegungen im Europa des 19. Jahrhunderts
war. Ähnliche Themen beschäftigten
ihn bald in seinen lokalgeschichtlichen
Forschungen in Schramberg, wo er seit 1976
unterrichtet.

Für eine Lehrprobe in seinem Referendariat
wählte er das Thema Revolution von 1848/49
und erkundigte sich im Stadtarchiv nach lokalgeschichtlichen
Quellen. Werner Bopp beschied
ihn als der damalige ehrenamtliche Leiter
, dass er ihm leider nicht weiterhelfen
könne, stieß dann aber beim Suchen doch
noch auf eine Quelle über den Hochverrats-
prozess gegen Beteiligte der damaligen Ereignisse
vor dem Schwurgericht Rottweil, unter
denen auch einige Schramberger waren. Für
Günter Buchholz war diese Entdeckung der
Einstieg in dieses Thema.
Die lokalgeschichtlichen Bezüge kommen im
Geschichtsunterricht gut an, so dass er aufgrund
seiner Erfahrungen feststellt: „Die Regional
- und Lokalgeschichte kann die Schüler
schon packen."

„Und der Sache bin ich dann nachgegangen",
erinnert er sich, „und habe mich dann überhaupt
sehr stark mit demokratischen Traditionen
in Schramberg beschäftigt und dabei herausgefunden
, dass es in Schramberg eine
durchgehende vordemokratische und demokratische
Tradition gibt von Untertanenkonflikten
, die jahrhundertelang gedauert haben
bis zur Revolution von 1848/49." In einzelnen
Studien beschrieb er für die D'Kräz die Entwicklung
dieses für die Geschichte der Herrschaft
Schramberg sehr bedeutenden Themas

und bilanzierte seine mehrjährigen Forschungen
zuletzt 2004 in einem Vortrag bei der
Generalversammlung des Museums- und Geschichtsvereins
Schramberg und in Zusammenarbeit
mit Dr. Jürgen König in dem Buch
Schramberg - Adelsherrschaft, Marktflecken,
Industriestadt (2004).

Sehr engagiert hat er sich schließlich auch für
eine Erinnerung an den Friedrich-Ebert-Platz
der Stadt Schramberg aus der Weimarer Republik
eingesetzt, der im Dritten Reich in Paradiesplatz
umbenannt und nie zurück benannt
wurde. Einen entsprechenden Denkanstoß zu
diesem Thema gab er mit seinem Beitrag
(K)ein Platz für Friedrich Ebert? (2001). „Was
ich erlebt habe, war Gleichgültigkeit", berichtet
er über die Reaktionen auf seine Initiative,
„aber es waren auch sogar heftige Angriffe auf
meine Person, das ginge mich alles nichts an
und die Schramberger wollen ihren guten
alten Paradiesplatz unbedingt behalten." Mit
der ihm eigenen Beharrlichkeit hielt er aber
an der Sache fest und konnte auf Einladung
von Oberbürgermeister Dr. Herbert O. Zinell
seine Argumente vor dem Gemeinderat vortragen
.

Am Ende ergab sich aus der Sache eine weitere
Tafel der Zeitreise - Auf den Spuren der
Schramberger Geschichte, die mittlerweile am
ehemaligen Lichtspielhaus zu sehen ist. Günter
Buchholz hätte sich in Anbetracht der historischen
Bedeutung des ersten Reichspräsidenten
Friedrich Ebert (1871-1925), der am 7. September
1920 einen Besuch in der Stadt Schramberg
machte, mehr vorstellen können, hält das Ergebnis
„aber für besser, als nur ein Schuss in den
Ofen."

Der Heimatforscher des Stadtteils Sulgen
Paul Rapp: „Niemand kann eine
genügende Ortsgeschichte ohne die
Flurnamen schreiben!"

Die Stadt Schramberg und ihr Stadtteil Sulgen
sind sich heute von der Bevölkerungsgröße
her fast ebenbürtig. Im Stadtteil Sulgen haben
sich in den letzten Jahrzehnten fast alle bedeutenden
Unternehmen aus der für die wirtschaftliche
Entwicklung immer beengter werdenden
Stadt Schramberg in groß angelegten
Gewerbegebieten auf der Fläche angesiedelt.
Außerdem entstanden in den letzten Jahrzehn-

42


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_25/0043